Auf der Jagd nach Hundesteuer-Sündern

Wer sein Haustier nicht angemeldet hat, muss mancherorts mit Kontrollen rechnen.

Auf der Jagd nach Hundesteuer-Sündern
Foto: dpa

Düsseldorf. Plötzlich waren es 328 Hunde mehr — zumindest offiziell. Im November hatte die Stadt Bergkamen im Ruhrgebiet eine Hundezählung durchführen lassen — um auch die Halter zur Kasse zu bitten, die ihre Tiere bis dahin nicht angemeldet hatten. Mindestens 31 000 Euro zusätzlich sollen dadurch im nächsten Jahr in die Stadtkasse fließen. Und das, obwohl Bergkamen in einem Vergleich der Hundesteuersätze des Bundes der Steuerzahler NRW eher im Mittelfeld liegt. 96 Euro kostet ein Hund dort im Jahr. Ab dem zweiten Hund sind es 108 Euro, ab drei 120 Euro pro Tier im Jahr.

Am teuersten ist die Haltung NRW-weit in Hagen. 180 Euro Kostet dort jährlich der Hund, 210 Euro pro Tier sind es ab zwei und 240 Euro ab drei Hunden. An zweiter Stelle folgt Wuppertal. Und auch dort geht man gegen Steuersünder vor.

Zuletzt 2001 hat es eine Zählung gegeben, die laut Martina Eckermann von der Stadt aber vorerst nicht wiederholt werden soll. „Das war ein unverhältnismäßig hoher Aufwand“, sagt sie. Inzwischen versuche Wuppertal stattdessen mit den Grundabgabe-Bescheiden an die Ehrlichkeit der Bürger zu appellieren, indem dort auch auf die Steuerpflicht für Hunde hingewiesen und ein entsprechendes Anmeldeformular mitgeschickt wird.

Konsequenter ist Solingen beim Eintreiben der Hundesteuer. Seit 1992 gibt es zwei Stellen im Ermittlungsdienst, die allein dafür geschaffen wurden, sagt Lutz Peters von der Stadt Solingen. „Die beiden Mitarbeiter sind zusammen rund 30 Stunden in der Woche im Außendienst unterwegs. Sie sprechen Hundehalter an, dürfen im Einzelfall aber auch an Haustüren klingeln und nachfragen.“ Und die Maßnahme hat Erfolg: 8923 angemeldete Hunde gibt es inzwischen in Solingen. „Die Zahl ist so hoch wie nie“, sagt Peters. 1992 waren es noch rund 5000 Anmeldungen.

Auch in Remscheid ist die Verwaltung aktiv: Zuletzt 2012 erhielten alle Haushalte eine Postwurfsendung mit der Aufforderung, eine Steuererklärung für bisher nicht angemeldete Hunde abzugeben. Anschließend führten Mitarbeiter über mehrere Monate hinweg stichprobenartig Kontrollen durch. 467 bis dahin unangemeldete Tiere konnten so neu erfasst werden, inzwischen liegt die Gesamtzahl bei 5964.

Vergleicht man die fünf größten Städte der Region, ist die Hundehaltung in Düsseldorf am günstigsten. Und auch dort gibt es Kontrollen: „Zuletzt haben wir 2004 eine Zählung durchführen lassen“, sagt Volker Paulat von der Stadt Düsseldorf. Zuvor wurde öffentlich eine Anmeldefrist bekanntgegeben, innerhalb derer Tiere nachgemeldet werden konnten. Erst dann haben Mitarbeiter der beauftragten Firma mit der Zählung begonnen — und im Zweifelsfall auch Bußgeldbescheide ausgestellt.

„Durch die Zählung hat es einen enormen Zuwachs gegeben“, sagt Paulat. Von damals 16 000 gemeldeten Hunden ist die Zahl inzwischen auf rund 19 000 angestiegen. Und er geht davon aus, dass die offizielle auch mit der tatsächlichen Zahl übereinstimmt. Aktuell gibt es keine Pläne, die Zählung zu wiederholen.

Ein wiederkehrendes Thema ist die Hundesteuer auch in Krefeld: Aktuell wird wieder diskutiert, ob sie angehoben wird und ob „gefährliche Hunde“ (sogenannte „Kampfhunde“) stärker besteuert werden sollen — so wie es in Wuppertal, Düsseldorf, Solingen und Remscheid bereits der Fall ist. Die Verwaltung schlägt eine Erhöhung der Steuer um rund 25 Prozent vor, „Kampfhunde“ sollen 780 Euro im Jahr kosten. „Das Thema befindet sich zurzeit in der politischen Analyse und Bewertung“, sagt Angelika Peters von der Stadt Krefeld.

Ob es zu einer Steuererhöhung kommt, ist ungewiss. Die in der Stadt stark vertretene Hundelobby lehnt das Vorhaben weiterhin ab. Hundezählungen gab es zudem „bislang“ noch nicht in Krefeld.

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