11.11. Auf geht’s in eine Turbosession

Heute um 11.11 Uhr beginnt für die Jecken die wichtigste, die fünfte Jahreszeit. Sie ist so kurz wie selten zuvor, doch sie muss keineswegs schlechter werden.

Der Düsseldorfer Hoppeditz Tom Bauer ist am Mittwoch um 11.11 Uhr aus seinem Senftöpfchen gestiegen.

Der Düsseldorfer Hoppeditz Tom Bauer ist am Mittwoch um 11.11 Uhr aus seinem Senftöpfchen gestiegen.

Foto: Federico Gambarini

Düsseldorf/Köln. Die Karnevalssession ist kürzer als üblich. Wie gehen die rheinischen Rivalen in Düsseldorf und Köln damit um? Wir haben jeweils sechs Gründe gefunden, warum der Turbokarneval hüben wie drüben funktionieren wird.

11.11.: Auf geht’s in eine Turbosession
Foto: Judith Michaelis/Stephan Eppinger

1. In der Kürze liegt die Würze und deshalb ist das Sessionsmotte „Scharf wie Mostert“ auch auf die kurze Session bezogen. Scharf der Witz und knackig die Session. Damit lässt sich natürlich hervorragend spielen.

Düsseldorf: Jecken feiern Beginn der närrischen Jahreszeit
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Düsseldorf: Jecken feiern Beginn der närrischen Jahreszeit

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2. Die kurze Session hat uns mit Prinz Hanno I. und seiner Venetia Sara ein zauberhaftes Prinzenpaar beschert, das es nicht gegeben hätte, wenn die Session wie im Vorjahr bis Anfang März gedauert hätte. Sara ist Modedesignerin und hat sich erst vor kurzem selbstständig gemacht, genau wie Hanno als Unternehmensberater. „Fünf Wochen können wir ausfallen, das können wir verkraften. Das ist wie ein langer Urlaub“, sagt Steiger. 350 Auftritte gilt es zu bewältigen. „Die sind natürlich jetzt viel komprimierter, aber das ist ein Vorteil, es wird zwischendurch nicht langweilig und der Spannungsbogen bleibt erhalten.“

3. Jacques Tilly, bekannt für seine politischen Mottowagen, freut sich ebenfalls: „In diesem Jahr kann ich mich vier Wochen früher wieder um meine Familie und die Kinder kümmern. Mein Leben beginnt ja erst nach dem Rosenmontag, solange bin ich ja in der Wagenbauhalle mit meinem Team inhaftiert. Da jetzt auch keiner meint, wir haben ja noch soviel Zeit, wird die Arbeit an den Mottowagen viel schneller von der Hand gehen.“ 4. Am Ende der kurzen Session können wir die neuen Ohrwürmer der Düsseldorfer Bands alle mitsingen, denn schließlich werden wir sie fast jeden Tag zu hören bekommen. Das Mottolied „Scharf wie Mostert“ von Alt Schuss im Samba-Rhythmus hat sicherlich genauso Hit-Qualitäten, wie die „Funkemarie“, der neue Song von „De Fetzer“.

5. „Es besteht in diesem Jahr nicht die Gefahr, dass die Jecken des Feierns überdrüssig werden und zu Hause bleiben. Alle werden in den fünf Wochen hochmotiviert bei der Sache sein und nicht müde werden“, ist sich Hans-Peter Suchen, Sprecher des Comitee Carneval sicher.

6. Vielleicht können wir ja beim Feiern für ein paar wenige Wochen die schlechten Leistungen der Fortuna vergessen!

1. Auch wenn die neue Oberbürgermeisterin Henriette Reker wegen des Messerattentats derzeit noch nicht ihr Amt antreten konnte, bringt der Machtwechsel reichlich Schwung ins jecke Köln. Allein schon deshalb sollte die Turbosession für die Karnevalisten in der Millionenstadt kein Problem werden. Denn nichts tut der Kölner lieber, als zu zeigen, dass er bunt und weltoffen feiern kann — und er sich nicht von brauner Gesinnung beeindrucken lässt. Gut ist, dass hier viele Künstler und Gesellschaften klar Flagge gegen rechtes Denken und Gewalt zeigen.

2. Turbomäßig soll auch der Rosenmontagszug in diesem Jahr werden. Zugleiter Christoph Kuckelkorn hat die teilnehmenden Gesellschaften darum gebeten, weniger Teilnehmer auf die Straßen zu schicken, damit Prinz, Bauer und Jungfrau noch bei Tageslicht den Jecken am Ziel des Zochs fröhlich zujubeln können.

3. Auch das Motto der neuen Session hat mit „Mer stelle alles op der Kopp“ durchaus Turbo-Qualität. Denn es ist genauso dynamisch wie offen und lässt den kreativen Aktiven reichlich Platz zur Umsetzung in den Sälen und auf der Straße. Da darf man gespannt sein, wer im Anschluss alles kopfüber das Treiben verfolgen darf.

4. Eine gute Chance, die Turbosession gut in Szene zu setzen, geben auch die neuen, jecken Lieder, mit denen die Kölner Bands und Künstler antreten. Viel Power und Witz hat zum Beispiel Carolin Kebekus und De Imis mit „Künning von Kölle“. Dass man ein jeckes Lied ganz „Ohne Dom, ohne Rhing, ohne Sunnesching“ machen kann, beweisen humorvoll die Domstürmer. Stark sind auch Kasalla mit „Dausend Leeve“ und Cat Ballou mit „He nit weg“.

5. Turbomäßig ist derzeit auch der Kölner FC in der Bundesliga unterwegs. Wer die Lokalrivalen Gladbach und Leverkusen schlägt, hat reichlich Lust und Power zum Feiern in der kurzen Session.

6. Und zuletzt ist Köln eine Stadt, deren Bier nur dann schmeckt, wenn man es schnell trinkt — da kann doch bei einer Turbosession nichts mehr schiefgehen.

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