Bangladesch: 109 Tote nach Brand in Textilfabrik

Firma in Bangladesch produzierte unter anderem für C&A.

Dhaka. Immer mehr Leichensäcke tragen die Rettungskräfte aus der Fabrik. Neun Stockwerke ist das Gebäude hoch, drinnen große Säle mit Nähmaschinen — völlig ausgebrannt. Ein verheerender Fabrikbrand hat in Bangladesch 109 Textilarbeiter das Leben gekostet. Weitere 200 Menschen seien mit Verbrennungen in Krankenhäuser eingeliefert worden, sagte der Einsatzleiter Sonntag. In der Fabrik nähten vor allem Frauen verschiedene Bekleidung für ausländische Textilfirmen, darunter C&A mit Sitz in Düsseldorf und andere deutsche Unternehmen.

Das Feuer war am Samstag im Erdgeschoss des neunstöckigen Gebäudes nahe der Hauptstadt Dhaka ausgebrochen. Die Flammen breiteten sich schnell auf alle Stockwerke aus. Sie schlossen die Näherinnen und anderen Arbeiter im Gebäude ein, einige Beschäftigte sprangen in Panik aus den Fenstern. Laut Feuerwehr sind die meisten Opfer im zweiten Stock am Rauch erstickt.

Angehörige schritten nach dem Unglück die Reihen mit Leichensäcken vor der ausgebrannten Fabrik ab, um die 109 Toten zu identifizieren. Im Inneren der Fabrik türmten sich kohlschwarze Baumwollspindeln. Nähmaschinen lagen auf dem Boden, weil die Tische unter ihnen weggebrannt waren.

Ein Untersuchungskomitee wurde eingesetzt, um die Brandursache zu erkunden. Ein Sprecher der betroffenen Fabrik Tazreen Fashion Limited erklärte, der Betrieb habe Standards der Europäischen Union eingehalten. Zwar gab es mehrere Treppenhäuser, doch alle führten ins Erdgeschoss, wo das Feuer am Samstag ausgebrochen war. Andere Notausgänge gab es nicht.

Die 2009 erbaute Fabrik gehört zur Tuba Group, die laut Unternehmenshomepage unter anderem für C&A, Carrefour und Walmart produziert. Auch andere deutsche Unternehmen wurden demnach von dort beliefert. C&A-Sprecher Thorsten Rolfes bestätigte, die Fabrik sei beauftragt gewesen, Sweatshirts herzustellen und an C&A in Brasilien zu liefern. „Unser Mitgefühl gilt den Opfern des Unglücks sowie deren Familien und Angehörigen“, sagte Rolfes.

Die zuständigen Behörden kündigten an, die Sicherheitsbestimmungen in der Fabrik zu untersuchen. Im September gab es bereits einen Brand mit 259 Toten in einer Textilfabrik in Pakistan. Die Fabrik belieferte auch den Textildiscounter KiK.

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