Bangladesh: Einsturz eines Fabrikgebäudes

Beim Einsturz eines achtstöckigen Fabrikgebäudes in Bangladesch sterben 123 Menschen. Viele davon nähten billige Textilien für Europa.

Dhaka. „Ich hörte einen Knall wie bei einer Explosion“, erinnert sich Textilarbeiterin Rashida Begum. „Ich versuchte, mich unter der Nähmaschine zu verstecken und ich habe keine Ahnung, wie ich dann aus dem Gebäude kam“, sagt sie, während sie in einem Krankenhaus in Bangladeschs Hauptstadt Dhaka behandelt wird.

Dutzende ihrer Kolleginnen hatten weniger Glück, sie starben unter tonnenschweren Betondecken, als das achtstöckige Gebäude mit Textilfabriken und Läden gestern plötzlich in sich zusammenfiel.

Mindestens 123 Menschen sind nach offiziellen Angaben ums Leben gekommen, weitere 700 wurden verletzt. Unklar blieb zunächst, wie viele Leute sich in dem Gebäude zum Unglückszeitpunkt aufhielten. Überlebende berichteten, dass das Haus „Rana Plaza“ bereits am Dienstag Risse zeigte und sie deswegen nicht mehr darin arbeiten wollten. „Aber die Manager der Fabrik zwangen uns“, berichtet Begum.

Im Billiglohnland Bangladesch werden T-Shirts und Hosen für Europa und Nordamerika produziert, die Tausenden Textilfabriken mit Millionen Beschäftigten stellen das wichtigste Exportgut her — auf die Sicherheit und den Schutz der Arbeiter wird da eher wenig geachtet. Immer wieder stürzen Gebäude ein, immer wieder gibt es dabei Tote.

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