Beben behindern Bergungseinsatz in Japan

Nagano (dpa) - Nach giftigen Gasen erschweren zunehmende Beben und schlechtes Wetter am ausgebrochenen japanischen Vulkan Ontake die Arbeit der Retter. Sie können immer noch nicht zu Dutzenden Opfern am Gipfel vordringen.

Die Erschütterungen unter dem 3067 Meter hohen Berg hätten seit dem Morgen zugenommen, sagte ein Vertreter der nationalen Meteorologischen Behörde.

Kaum hatten die etwa 850 Polizisten, Feuerwehrmänner und Soldaten ihren am Vortag abgebrochenen Einsatz fortgesetzt, mussten sie sich erneut zurückziehen. Starker Wind trug dazu bei, dass die Einsatzkräfte nicht auf den Berg kamen. Die Helikopter der Polizei und des Militärs konnten nicht aufsteigen.

Bisher wurden zwölf Leichen vom Gipfel geholt. Mindestens 24 weitere Opfer liegen noch immer leblos auf dem von Aschemassen bedeckten Vulkan. Einige Wanderer gelten weiterhin als vermisst, darunter ein elfjähriges Mädchen.

Der 200 Kilometer westlich von Tokio gelegene Vulkan war am Samstag plötzlich ausgebrochen. Für den Ontake gilt weiterhin die Warnstufe drei auf einer Skala von fünf. Damit bleiben die Zufahrtswege zu dem Berg und dem umliegenden Gebiet weiterhin gesperrt. Die Meteorologische Behörde warnte für den Umkreis von vier Kilometern vor der Gefahr, dass der Vulkan große Felsbrocken ausspucken könnte.

Auf das geplante Wiederanfahren von Atomreaktoren im Südwesten des Landes, wo es ebenfalls aktive Vulkane gibt, habe die Katastrophe am Ontake keinen Einfluss, machte Industrieministerin Yuko Obuchi am Dienstag deutlich. Erstmals seit Beginn der Atomkatastrophe in Fukushima vor dreieinhalb Jahren hatte die Atomaufsicht zwei Reaktoren im AKW Sendai in der Provinz Kagoshima kürzlich für sicher erklärt. Damit ist die seit einem Jahr atomfreie Wirtschaftsmacht der Rückkehr zur Kernenergie einen entscheidenden Schritt näher gekommen.

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