Benetton-Werbung empört den Vatikan

Modeunternehmen Benetton provoziert mit Kuss der Religionen.

Rom. Der italienische Modekonzern Benetton sorgt mit montierten Kuss-Bildern vom Papst und mehreren Politikern für Aufregung. Die Werbekampagne verärgerte den Vatikan und das Weiße Haus. „Unhate“ (Nicht-Hass) heißt eine Plakatserie mit Fotomontagen, die etwa Papst Benedikt XVI. und den ägyptischen Imam Ahmed al-Tajjeb beim Lippenkuss zeigen. Das Motiv rief weltweit Empörung bei Gläubigen hervor. Obwohl Benetton den päpstlichen Kuss jetzt zurückzog, schickte der Vatikan gestern seinen Protesten eine juristische Drohung hinterher. Zur Kampagne zählt auch eine Kuss-Montage, die Bundeskanzlerin Angela Merkel und Frankreichs Präsidenten Nicolas Sarkozy zeigt.

Das vatikanische Staatssekretariat habe seine Anwälte beauftragt, in Italien und im Ausland Veröffentlichungen des Bildes mit Benedikt auch über die Massenmedien zu verhindern, hieß es aus dem Vatikan. Dieses Foto sei „typisch kommerziell“ und beschädige die Würde des Papstes und der katholischen Kirche.

„Es sind symbolische Bilder der Versöhnung — mit einem Stich ironischer Hoffnung und konstruktiver Provokation“, hatte Benetton seine Serie zuvor vorgestellt. Das sah der Vatikan anders.

Auch US-Präsident Barack Obama wird auf einer Fotomontage gezeigt, wie er seinen chinesischen Kollegen Hu Jintao sowie Venezuelas Staatschef Hugo Chavez küsst. In Washington reagierte man verärgert. „Das Weiße Haus verfolgt eine Politik, die den Gebrauch des Abbilds des Präsidenten zu kommerziellen Zwecken ablehnt“, sagte der Sprecher des Weißen Hauses, Eric Shultz.

Benetton ist seit Jahren bekannt für provokante Werbung. In den 90er Jahren sorgte das Modehaus mit Bildern des Star-Fotografen Oliviero Toscani für Aufregung. Darunter waren ein menschliches Gesäß mit dem Stempelaufdruck „H.I.V.-Positive“ und schwer arbeitende Kinder in der Dritten Welt. dpa

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