Beschluss: Bier nur noch ohne Zigarette

Die Wirte in der Düsseldorfer Altstadt fürchten um ihren Umsatz, die Raucher sind sauer, die Nichtraucher atmen auf.

Düsseldorf. Auf der Bolker Straße inmitten der Düsseldorfer Altstadt gehört in den meisten Kneipen zum Bier nach wie vor die Zigarette. Doch mit den Raucherclubs, mit denen die Wirte das Nichtraucherschutzgesetz umgehen, ist bald Schluss. Das hat das Oberverwaltungsgericht in Münster beschlossen.

Vlado Poropat betreibt seit 33 Jahren das „Holiday“. Der Wirt befürwortet die Entscheidung: „Mein Lokal ist klein. Ich habe den Raucherclub nur, damit ich nicht im Nachteil gegenüber den größeren Gaststätten bin, die einen Raucher- und Nichtraucherbereich anbieten können.“

Hannelore und Gerhard Kleine sind Stammgäste im „Holiday“, beide rauchen. „Aber trinken dürfen wir noch?“, fragt Hannelore Kleine ironisch. „Raucherclubs sind für uns ganz wichtig“, sagt sie. Das findet auch ihr Ehemann Gerhard, der vor der Rente ein Zigarrenfachgeschäft gegenüber dem Lokal betrieben hat.

Peter Schilden, Inhaber der Kneipe „Weißer Bär“, befürchtet Umsatzeinbußen: „Wenn hier nicht mehr geraucht werden darf, gehen die Leute raus. Und dann rufen die Nachbarn die Polizei an, wegen der Lärmbelästigung.“ Er weiß aber, dass es auch ohne Qualm geht: „Touristen, Italiener oder Franzosen, fragen mich immer, ob sie hier rauchen dürfen — da scheint das ja zu klappen. Aber die Deutschen sind da festgefahren in ihrem Verhalten.“ Seine Angestellte Bianca Jokic sieht Ärger auf die Türsteher zukommen. „Versuch ’mal einem Betrunkenen zu erklären, dass er seine Zigarette ausmachen soll.“

„Das ist traurig“, sagt Angelika Stiegel zum Verbot der Raucherclubs. Die Angestellte in dem Brauereiausschank „Zum Schlüssel“ glaubt, dass „die Gaststätten systematisch kaputt und ungemütlich gemacht werden“. In der Gaststätte gibt es bereits einen Raucher- und Nichtraucherbereich.

Daniela Bender arbeitet im „Oberbayern“ und sieht das Positive in dem Gerichtsbeschluss. „So hat kein Wirt mehr einen Wettbewerbsvorteil gegenüber dem anderen.“

Viele Nichtraucher aber freuen sich, bald überall hingehen zu können, ohne mit verqualmten Sachen nach Hause zu kommen. „Wenn ich in einem Raucherlokal bin, brennen mir die Augen“, beschwert sich Manfred Günther. Das Nichtraucherschutzgesetz sei von den Wirten ausgetrickst worden. „Deshalb freue ich mich über den neuen Beschluss.“

Bis die Wirte in den Gaststätten die Aschenbecher wegräumen müssen, dauert es noch. Der Beschluss muss zunächst noch umgesetzt werden. Bis dahin bleibt den Rauchern also noch eine Schonfrist.

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