Bischof Mixa geht auf ultraorthodoxe Sektierer zu

Firmung der „Marienkinder“ sorgt für Aufsehen: Die Gruppe nannte den Papst satanisch und gilt als gewaltbereit.

Augsburg. Die katholische Kirche in Deutschland kommt nicht zur Ruhe. Jetzt wurde bekannt, dass der konservative Augsburger Bischof Walter Mixa 30 sogenannte Marienkinder gefirmt haben soll. Das berichtete am Mittwoch die "Süddeutsche Zeitung".

Die Marienkinder sind seit rund 20 Jahren als eine gewaltbereite Glaubensgemeinschaft im Umfeld der katholischen Kirche bekannt. Der Sektengründer heißt Josef Zanker, ein ehemaliger Maurerpolier. Er hatte gemeinsam mit dem Ex-Pfarrer Johannes Marie Bauer 1983 die Marienkinder aus der Taufe gehoben.

Absoluter Gehorsam, Gewalt, Psychoterror und sexueller Missbrauch führten dazu, dass Zanker und Bauer 1985 exkommuniziert wurden, Zanker wurde wegen Gewalttaten verurteilt. Ebenso wie Bauer ist er längst tot.

Mixas Geste wird als Symbol der Versöhnung gegenüber den Marienkindern gewertet. Dabei heißt es in einer Broschüre des Bischöflichen Seelsorgeamtes, die Marienkinder hätten immer wieder durch "äußerst scharfe Angriffe gegen die katholische Kirche" auf sich aufmerksam gemacht. So hätten sie das Gesangbuch "Gotteslob" als "Sünde gegen den Geist" geschmäht.

"Der Papst wird als satanisch bezeichnet", und für die Jahrtausendwende prophezeiten die Marienkinder eine "fürchterliche Schlacht", in der es "zum endgültigen Zusammenprall der Anhänger Mohammeds und den christlichen Nationen" komme.

Doch offenbar hat sich der Wind gedreht, seit Mixa in Augsburg Bischof ist. Auf der Internetseite des Bistums heißt es nun: "Seit Sommer 2007 sind die Marienkinder dabei, sich wieder in die katholische Kirche zu integrieren."

Bischof Mixa gilt als Vertreter des erzkonservativen Flügels der deutschen Katholiken und hat auch vor der derzeit laufenden Bischofskonferenz für Aufsehen gesorgt. Er hatte auf einer CSU-Versammlung in Bayern indirekt die Zahl der Abtreibungen mit dem Holocaust verglichen und damit harsche Kritik von Seiten der Politik und aus den eigenen Reihen hervorgerufen.

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