Brandstiftung Brandstifter legen Feuer in Scheune von Nazi-Gegnern

Jamel. In Mecklenburg-Vorpommern ist in der Nacht zu Donnerstag eine Scheune auf dem Forsthof eines Ehepaares abgebrannt, das sich seit Jahren im Kampf gegen Rechtextremismus engagiert.

Die Scheune wurde bis auf die Grundmauern zerstört.

Die Scheune wurde bis auf die Grundmauern zerstört.

Foto: Horst Lohmeyer

Die Polizei geht von Brandstiftung aus.

Die Lohmeyers vermuten dahinter einen Anschlag von Rechtsextremen.

Die Lohmeyers vermuten dahinter einen Anschlag von Rechtsextremen.

Foto: Horst Lohmeyer

Vor wenigen Tagen war bekannt gegeben worden, dass Birgit und Horst Lohmeyer mit dem mit 10.000 Euro dotierten Georg-Leber-Preis für Zivilcourage der IG Bau ausgezeichnet werden sollen. Mit ihrem Festival "Jamel rockt den Förster" zeigen der Musiker und die Schriftstellerin eine bunte, demokratische Gesellschaft als Alternative zur Ideologie der Neonazis, begründete der IG BAU-Bundesvorsitzende Robert Feiger die Ehrung.

Das Künstlerpaar Horst und Birgit Lohmeyer organisiert das "Jamel rockt den Förster"-Festival.

Das Künstlerpaar Horst und Birgit Lohmeyer organisiert das "Jamel rockt den Förster"-Festival.

Foto: Jens Büttner

Das Paar lebt in dem kleinen Ort Jamel, das von Neonazis dominiert wird. In sieben von zehn Häusern wohnen Rechtsradikale mit ihren Familien. Ihre Gesinnung verbergen sie nicht. Auf eine Scheune im Ort wurde zum Beispiel in altdeutscher Schrift "Dorfgemeinschaft Jamel frei - sozial - national" geschrieben. Als Reaktion darauf und auf wiederholte Einschüchterungsversuche hatte das Ehepaar 2007 das Musikfestival aus der Taufe gehoben. Es gilt seither als demokratischer Widerstand gegen die Vereinnahmung durch Rechtsextremisten, die versuchen eine nationalistische Dorfgemeinschaft zu etablieren.

Birgit Lohmeyer hatte in einem Interview mit NDR 1 Radio MV von einer beängstigenden Nacht gesprochen. Schon früher hätte es nach Auszeichnungen verstärkt Drohungen gegeben, so Lohmeyer. Dieser Brand sei jedoch neu, es gehe um Leib und Leben. Das Ehepaar teilte weiter mit, kurz vor Brandausbruch sei eine fremde Person auf dem Grundstück beobachtet worden. „Wir gehen davon aus, dass es sich um eine direkte Reaktion auf die kürzlich bekanntgegebene Verleihung des Georg-Leber-Preises für Zivilcourage an uns handelt“, sagte Ehemann Horst Lohmeyer.

Wie die Polizei am Donnerstag mitteilte, soll es noch keine Hinweise auf einen politischen Hintergrund der Tat geben. Ausgeschlossen wollte man ihn aber nicht. Es gebe in der Gemeinde häufig Auseinandersetzungen zwischen Rechten und Linken, so eine Polizeisprecherin. Bei dem Brand wurde niemand verletzt. In dem 240 Quadratmeter großen Gebäude hielt sich zur Brandzeit niemand auf. Die Höhe des Sachschadens war am Donnerstagmorgen noch unbekannt.

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