Brasilianisches Flair am Rhein

Tanzensemble Brasil Brasileiro kommt nach Köln.

Brasilianisches Flair am Rhein
Foto: Nilz Boehme

Köln. In seiner Heimat Brasilien ist Renato Sorriso längst ein Star, dabei ist sein Job bei der städtischen Straßenreinigung in Rio de Janeiro eigentlich unspektakulär. Denn sein Alltag besteht darin, den Platz Praca Xavier de Brito im Stadtteil Tjuca sauber zu halten.

Entdeckt wurde der dreifache Familienvater beim Karneval in Rio. Dort hatte er mit seinen Kollegen die Aufgabe, die Zug-strecke zwischen den Sambaschulen zu reinigen. Doch statt zu fegen, tanzte der 50-Jährige mit seinem Besen und kam so ins Fernsehen. Zuerst befürchtete er Ärger mit seinem Arbeitgeber, doch der ließ beeindruckt vom Erfolg Renato Sorriso seine Freude am Tanzen.

Nun gehört er zu den 38 Tänzern und Sängern, die mit der neuen Show Brasil Brasileiro am Dienstagabend in der Kölner Philharmonie Deutschlandpremiere feiern. Auf der Bühne wird die Geschichte der brasilianischen Musik von den afrikanischen Wurzeln über den portugiesischen Fado bis zum modernen Samba des Straßenkarnevals erzählt.

„Claudio Segovia hat als Erfinder und Regisseur ganz bewusst Künstler gesucht, die die brasilianische Kultur authentisch rüberbringen können. Es ging nicht um geschönte touristische Hochglanzfolklore mit halbnackten Tänzerinnen“, sagt Produzent Steffen Dauelsberg. Fünf Jahre dauert es, bis aus der Idee eine Bühnenshow wird. Die Tänzer und Sänger findet Segovia in den Straßen der Favelas — der brasilianischen Armenviertel.

„Es sind junge und alte Menschen, dicke und schlanke, schöne und weniger schöne Menschen. Sie stehen wie die Musik für die Facetten der brasilianischen Kultur, die sich stetig weiter entwickelt“, sagt Dauelsberg. Mit diesem Anspruch hat der Argentinier Segovia schon Tango- und Flamenco-Shows entwickelt, die ihn weltberühmt gemacht haben.

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