Das Kunstherz der Zukunft kommt aus NRW

Aachener Forscherteam entwickelt hochmodernes Gerät. Das Land gibt Millionen.

Düsseldorf. An der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule (RWTH) Aachen werden großartige Ingenieure ausgebildet, die dazu beitragen, dass die deutsche Autoindustrie die besten Motoren der Welt baut. Aber dort hat ein Team um Ulrich Steinseifer ein noch viel ehrgeizigeres Ziel: Es will das beste Kunstherz der Welt bauen.

Die Chancen dazu stehen gut, wie Steinseifer am Freitag vor Journalisten in Düsseldorf betonte. Ende 2014, Anfang 2015 werde man das Plastikgerät erstmals Menschen implantieren können. Es wäre ein Meilenstein.

Schon jetzt gibt es künstliche Herzen. Sie sind größer und schwerer als das Modell aus Aachen und haben vor allem einen großen Nachteil: Sie haben Schlauchverbindungen zu Energie- und Luftspendern außerhalb des Körpers. Daher besteht eine riesige Infektionsgefahr, die Patienten müssen hochdosierte Medikamente schlucken.

Das Kunstherz aus NRW wird keine Schläuche nach außen benötigen. Die Energieübertragung erfolgt nach einem neuartigen Verfahren ohne Kabel, die Patienten müssen eine Jacke mit Akkus tragen. Die Kosten sollen deutlich geringer sein als die bisherigen Geräte, die aus den USA kommen und rund 100 000 Euro kosten. „Wir wollen mit 50 000 Euro auskommen, vielleicht wird es etwas teurer“, sagte Steinseifer.

Zu den Entwicklungskosten von rund fünf Millionen Euro trägt das Land NRW mit 4,2 Millionen Euro den größten Teil bei. „Das Kunstherz ist eine Brückentechnologie für die Zeit, in der die Patienten auf ein Spenderherz warten müssen. Aber die Neuentwicklung ist ein rasanter Fortschritt“, sagte Landesgesundheitsministerin Barbara Steffens (Grüne).

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