Der Weg zu den Sternen

Die Sternwarte Neanderhöhe gibt einen Einblick in die Faszination der Astronomie.

Erkrath. Zwischen Feldern liegt es, das Observatorium der Sternwarte in Erkrath. Der Sternwartenweg führt direkt in eine andere Welt — zu den Sternen. Katrin Fortak verbringt hier viele Stunden. Die 32-Jährige hat sich schon als Kind für die Astronomie interessiert. „Ich kannte die Planeten vor dem Alphabet.“ Seit 2007 engagiert sich die Physikerin im Verein der Sternwarte Neanderhöhe. „Wenn man in die Sterne guckt, entflieht man in eine andere Welt; muss sich nicht mit den Problemen auf der Erde befassen“, erklärt der Vorsitzende Peter Richter die Begeisterung für die Sterne.

Mehrere Teleskope ermöglichen in Erkrath den Blick in den Himmel, auch ein 100 Jahre altes. „Besucher sind immer willkommen“, sagt Richter, der stolz ist auf die 400 Mitglieder — und den Jugendastronomieclub. „Hier sind nicht nur ältere Herren“, sagt er lachend. 37 Prozent der Mitglieder sind unter 25 Jahre alt. „Wir bringen den Menschen bei, mit dem Teleskop umzugehen und sich am Himmel zu orientieren“, sagt Fortak. Denn ohne Anleitung ist es nicht so leicht, den Weg zu den Sternen zu finden.

Regelmäßig landen günstige Kaufhaus-Teleskope in der Sternwarte — und deren verzweifelte Käufer. Denn, so Fortak, schon bei der Montage des Teleskops sei einiges zu beachten. Wer dabei einen Fehler macht, sehe nichts. Das frustriert schnell.

„Aber auch mit zwei gesunden Augen kann man schon einiges sehen“, sagt Fortak, etwa die Sternenbilder. Anfangs sollten sich Astronomie-Begeisterte mit einer Sternenkarte am Himmel orientieren. „Das geht mit kostenfreien Internetprogrammen wie www.stellarium.org.“ Erst dann empfiehlt sich der Kauf eines Teleskops. „Wir beraten gern.“ Besonders hartgesottene Sterngucker bauen sich ihr eigenes Teleskop in Erkrath. In der Werkstatt des Observatoriums schleifen sie sogar die Linsen selbst.

„Wenn man einmal angefangen hat, kommt man nicht mehr von dem Hobby los“, sagt Fortak. „Jeder Blick durch das Fernrohr ist ein Blick in die Vergangenheit. Das Licht braucht ja Zeit, bis es bei uns ist.“ Sie und ihr Mann sind passionierte Astronomen, und auch ihren Urlaub planen sie nach den Mondphasen und danach, wie dunkel es in den Orten wird — und gucken dann die ganze Nacht in den Himmel.

Sie beobachtet aber eine zunehmende Begeisterung für die Astronomie. „Vielleicht auch, weil durch die günstigere Technik etwa für eine Kamera heute vielen Menschen das Hobby offensteht“, schätzt Fortak. Mit einer einfachen Webcam vor dem Teleskop können Hobby-Astronomen kurze Filme drehen. „Das eignet sich besonders, um den Mond und Planeten zu filmen.“ Mit einer entsprechenden Computer-Software wird ein scharfes Bild produziert — das farbig ist. „Es ist unglaublich, wie viel man sehen kann. Wenn wir bei Veranstaltungen Bilder zeigen, sind die Menschen immer begeistert, dass man die Ringe vom Saturn sehen kann“, sagt Richter. Und Fortak pflichtet ihm bei: „Selbst, wenn man jahrelang Sterne beobachtet, so ist es doch immer wieder faszinierend, in den Himmel zu gucken.“

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