Deutsche Flughäfen wappnen sich gegen Winterchaos

Frankfurt/Main (dpa) - Aufrüsten im Kampf gegen Eis und Schnee: Im Wettlauf mit dem Wintereinbruch setzen deutsche Flughäfen in diesem Jahr auf mehr Personal und neue Maschinen. Starke Schneefälle hatten den Flugbetrieb im Dezember 2010 tagelang lahmgelegt.

„Da haben alle Flughäfen draus gelernt“, sagte der Sprecher des Airports in Düsseldorf, Thomas Kötter, am Freitag.

Vor allem Deutschlands größter Flughafen in Frankfurt hat seinen Winterdienst aufgestockt. Die Zahl der Mitarbeiter habe sich in den vergangenen beiden Jahren auf 1160 genau verdoppelt, sagte der Chef des Flughafen-Betreibers Fraport, Stefan Schulte. Auch der Fuhrpark wurde erweitert: 301 Räum- und Enteisungsfahrzeuge stehen bereit, ein Fünftel mehr als im Winter 2011/2012. Insgesamt lägen die jährlichen Kosten für den Winterdienst im zweistelligen Millionenbereich.

Damit die Verzögerungen auch bei klirrender Kälte gering bleiben, setzt der Flughafen 58 Spezialfahrzeuge ein, um die Flugzeuge zügig eisfrei zu bekommen. „Eine Enteisung kann bis zu 40 Minuten dauern“, erklärte Dieter Wimberger von der Fraport-Tochter N*ICE. Mit einem vereisten Flieger sei ein Start unmöglich, weil die Luft nicht richtig an den Tragflächen vorbeiströme und die Maschine zu schwer werde, um sicher abzuheben.

Im Dezember 2010 wurde der Winter für die deutschen Flughäfen zum Problem. Einige Airports wurden zeitweise geschlossen, weil trotz Räumungen die Start- und Landebahnen immer wieder schnell zuschneiten. Tausende Passagiere strandeten in den Terminals. Allein in Frankfurt fielen mehr als 5000 Flüge aus.

Auch der Düsseldorfer Flughafen öffnete am Heiligen Abend 2010 erst mittags. In diesem Jahr ist man dort besser gerüstet: 20 Sprühfahrzeuge mit Enteisungsflüssigkeit, 14 Räummaschinen und zwei Schneefräsen und 185 Winterdienst-Mitarbeiter stehen bereit. Der Flughafen hat sogar Verträge mit Landwirten und Fuhrparkbetreibern geschlossen, um im Fall der Fälle Schneemassen abtransportieren zu lassen.

In Dresden soll ein spezielles Frühwarnsystem rechtzeitig vor Glatteis warnen. Der Hamburger Flughafen hat wegen der Nachschubprobleme bei den Enteisungsmitteln vor zwei Jahren extra einen eigenen Vorrat angelegt.

Der überlastete Berliner Flughafen Tegel ist nach Darstellung seines Chefs Rainer Schwarz gut auf die kalte Jahreszeit vorbereitet. Die Anlage muss deutlich mehr Passagiere und Flugbewegungen bewältigen als in früheren Jahren, weil die Eröffnung des neuen Hauptstadtflughafens auf 2013 verschoben wurde. Der Berliner Lufthansa-Chef Thomas Kropp warnte: „Wenn im Winter eine kleine Eiszeit kommt, wird es nicht ohne die eine oder andere Problematik gehen.“

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