Deutschland friert: Eistage bis zum Wochenende

Offenbach (dpa) - Eistage für Deutschland: Russische Kälte bestimmt das Winterwetter bis zum Wochenende. Am bundesweit größten Flughafen in Frankfurt normalisierte sich die Lage nach dem Chaos der Vortage wieder.

Dafür kämpfte die Straßenbahn in der Bankenstadt gegen den Stillstand. Weil das Tram-Netz im Eisregen zusammenbrach, mussten am Mittwoch jahrzehntealte Wagen ran.

Frankfurts Schienen-Oldtimer sollten den Eispanzer an den Oberleitungen entfernen. Die modernen Wagen fahren den Motor herunter, sobald sie kurz keinen Strom mehr bekommen. Die alten Geräte sind robuster. Als Eisbrecher kommt unter anderem der bunt angemalte „Ebbelwei-Expreß“ zum Einsatz. Dessen Wagen aus den 50er Jahren fahren sonst als Touristenattraktion.

Von den Straßen meldete die Polizei am Mittwoch vergleichsweise wenig Autounfälle, etwa aus Brandenburg ein paar Dutzend. Im thüringischen Nordhausen rammte ein Betrunkener mit seinem zugeschneiten Auto, das er nicht freigekratzt hatte, am Dienstagabend einen Mast und zwei parkende Autos.

Von der Bahn hieß es am Mittwoch, im Fernverkehr gebe es nur „vereinzelte Zugausfälle“, außerdem kleine Verspätungen wegen des ICE-Tempolimits von 200 Stundenkilometern. Das Limit für die Schnellzüge, die sonst auch mehr als 300 fahren können, gilt schon seit ein paar Tagen. Es ist eine Vorsichtsmaßnahme, damit aufgewirbelte Eisbrocken die Züge nicht beschädigen.

„Von Eistagen sprechen wir, wenn die Temperaturen auch tagsüber nicht über null Grad steigen“, sagte die Meteorologin Dorothea Paetzold vom Deutschen Wetterdienst in Offenbach. Verursacher des Frostwetters ist Kaltluft aus Russland, die eine östliche Bodenströmung ins Land schaufelt.

„Nachts sind bis zum Wochenende wieder zweistellige Minuswerte vor allem im Osten im Programm“, sagte Paetzold. Besonders eisig geht es in der Nacht zum Samstag zu: „Wo es lange Zeit klar ist, sind über Schnee bis minus 20 Grad möglich.“ Aber auch von Nordrhein-Westfalen bis nach Brandenburg ist bis zum Wochenende mit strengem Nachtfrost zu rechnen. Tagsüber werde es kaum wärmer als minus fünf bis minus acht Grad. „Wo die Zutaten Schneedecke und wolkenloser Himmel vorhanden sind, wird es am heftigsten.“

Kräftiger Ostwind treibt die eisige Luft aus Russland voran. „Die kalte Luft ist zum Teil aber auch hausgemacht“, betonte die Meteorologin. „Die Schneedecke wirkt wie ein Akku für die Kälte.“ Hoch „Camelia“ zeigt zugleich, dass hoher Luftdruck nicht unbedingt zu schönem Wetter führt. Die Sonne macht sich rar, es bleibt trüb und neblig. Neuschnee gibt es kaum noch oder nur in kleinen Mengen.

Über Straßenbahn-Probleme wie in Frankfurt gab es aus anderen Großstädten keine Berichte. Der Sprecher der Dresdner Verkehrsbetriebe, Falk Lösch, zeigte aber Verständnis für die Probleme in der Mainmetropole: „Da muss ich meine Kollegen mal in Schutz nehmen. Bei Blitzeis kann man vorbeugend so gut wie nichts machen, nur hinterher.“

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