Die Kehrseite des sparsamen Umgangs mit dem Wasser

Auch in unserer Region fließt weniger von dem Nass durch die Leitungen. Doch das führt zu Aufwand und Kosten.

Düsseldorf/Wuppertal. Nicht so stark wie bundesweit, aber durchaus spürbar ist der Wasserverbrauch in NRW zurückgegangen. Von 147 auf 134,5 Liter sank der Verbrauch pro Tag und Einwohner innerhalb von 15 Jahren.

Auf den ersten Blick sind die Menschen in Düsseldorf hier eine Ausnahme. Das Statistische Landesamt scheint sie mit den ausgewiesenen 176 Litern je Einwohner und Tag der Wasserverschwendung zu überführen. Doch Michael Pützhofen von den Stadtwerken hat dafür eine nachvollziehbare Erklärung: „Wir haben die besondere Situation, dass wir viele Berufspendler haben, die nur tagsüber in der Stadt sind.“ Die verbrauchen nun mal auch Wasser. Tatsächlich liege in Düsseldorf der Pro-Kopf-Verbrauch in Privathaushalten bei 125 Liter. Folglich hat auch Düsseldorf das Problem von Ablagerungen und Geruchsbelästigungen.

Um die Wassersparbemühungen zu bremsen, wird in Krefeld bereits über einen vom Wasserverbrauch unabhängigen Festpreis nachgedacht. Doch dagegen regt sich Widerstand. So mahnt Michael Heß, Geschäftsführer von Haus & Grund, Hauseigentümer seien in den vergangenen Jahren dazu verpflichtet worden, den Energie- und Wasserverbrauch zu senken. Deshalb müsse die Frage gestellt werden, „ob es zeitgemäß ist, eine solche Flatrate mit dem erklärten Ziel einzuführen, den stetig sinkenden Frischwasserverbrauch zu steigern, um damit Sanierungskosten bei den Abwasserkanälen zu vermeiden.“

In Mönchengladbach ist kürzlich zwar nicht der Verbrauchspreis, wohl aber Grundpreis erhöht worden. Was für eine vierköpfige Familie jährlich etwa 20 Euro Mehrkosten ausmacht. Allerdings wurde dies auch damit begründet, dass Kostensteigerungen bei den Tarifen der Mitarbeiter aufgefangen werden mussten.

Bei den Wuppertaler Stadtwerken sind keine Preiserhöhungen geplant. Doch heißt es, dass die Logistik in Form des umfangreichen Talsperrennetzes im Bergischen Land auf Dauer dem demographischen Wandel angepasst werden müsse. Das könnte auf lange Sicht bis zur Aufgabe einer Talsperre reichen. Eine unverändert große Logistik bei Ver- und Entsorgung könne sich keine schrumpfende Stadt auf Dauer leisten und würde Preise und Gebühren in die Höhe treiben: Weniger Beitragszahler müssen das bestehende System finanzieren.

In Solingen sind Hygieneprobleme im Trinkwassernetz nicht bekannt. Preisänderungen sind im Moment nicht geplant.

Laut Carsten Seidel, Sprecher beim Versorger EWR in Remscheid gibt es keine Probleme. Die Durchspülung der Kanäle sei gewährleistet. Er sehe aktuell keine Gefahr, dass etwa Bakterien zurückbleiben. Man nehme oft Trinkwasserproben bei den Kunden. Wenn sich Probleme erahnen lassen, spüle man größere Leitungen durch. Preissteigerungen sieht er aktuell nicht.

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