Die Mainzelmännchen — eine reine Männersache

Das ZDF will auch in der Zukunft keine Mainzelfrauen einführen — vielleicht ist das ihr Glück.

Mainz. Ein schrilles „Gud’n Abend“ läutet seit 1963 die Werbeblöcke im ZDF ein. Die Mainzelmännchen sind seitdem die Maskottchen des Senders — und das soll auch so bleiben. „Der Markenkern sind die sechs Jungs“, sagt der Chef des ZDF-Werbefernsehens, Hans-Joachim Strauch. Besonders dank der beliebten Mainzelmännchen würden nur zehn Prozent der Zuschauer bei der Werbung wegschalten.

2003 wurden die sechs Figuren optisch erneuert, wohl genug Veränderung. „Es gab immer mal wieder Überlegungen, ob es auch Mädchen geben wird bei den Mainzelmännchen. Ich sehe aber keinen Grund dazu. Frauenquote brauchen wir keine“, sagt Strauch.

Was sich zunächst etwas frauenfeindlich anhört, geschieht aber vielleicht nur zum Schutz eines potenziellen Mainzelfräuleins. Die sechs Jungs scheinen nämlich keine einfachen Zeitgenossen zu sein. Anton wird vom ZDF als „prolliger, lustbetonter Lebemann“ beschrieben, vor dem sich eine Mainzelfrau wohl in Acht nehmen müsste. Berti ist Computerprofi und sitzt den ganzen Tag nur vor dem Bildschirm. Conni, der „Innovative“, rappt gern — ständiger Lärm für die armen Mainzelfrauenohren. Fritzchen ist der Trendsportler, Det ist der belesene „Besserwisser“ und Edi der „sensible Schöngeist“, der gern Wellness macht — und bestimmt stundenlang das Bad blockiert.

Bei diesen anstrengenden Eigenschaften ist es kein Wunder, dass die Mainzelmännchen seit beinahe 50 Jahren Singles sind. Welche Frau würde sich das antun? Keine! Es ist also nur konsequent, dass die alten Junggesellen unter sich bleiben.

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