Die Post lässt andere arbeiten

Private Partner übernehmen die Dienstleistungen, die dem Konzern nicht lukrativ genug sind.

Düsseldorf. Die Deutsche Post hat sich in den vergangenen Jahren rar gemacht. In den Großstädten des Verbreitungsgebietes der WZ ist sie gerade einmal mit 24 eigenen Filialen vertreten - und auch die sollen bald verschwinden.

Mit der völligen Öffnung des Briefmarkts in Deutschland ist die Post nämlich seit Jahresanfang nicht mehr verpflichtet, eigenbetriebene Filialen zu unterhalten. Mit ihren ehemaligen Hauptpostämtern in den Citys betreibt der Dienstleister schon seit längerer Zeit eine Art Etikettenschwindel. Dort ist die Post nur noch Untermieter bei ihrer Tochter, der Briefmarken verkauft und Pakete annimmt. Hausherr ist die Postbank - und die soll verkauft werden.

Aus "wirtschaftlichen Gründen" würden die Filialen geschlossen, heißt es vom weltweit tätigen Konzern. Sprich: Die ehemaligen kleinen Postämter mit ein bis drei Mitarbeitern hinter dem Schalter sind zu teuer geworden. Gewinne sind mit dem Verkauf von Briefmarken nicht zu machen.

Eine Verschlechterung für den Kunden gebe es nicht, beteuert Post-Sprecher Rainer Ernzer. Wichtig sei für den Kunden, dass er seine Dienstleistungen bekomme, und nicht, ob er sie von einem Schalterbeamten erhalte. Eine Verkleinerung des umstrukturierten Filialnetzes - insgesamt hat die Post mehr als 13 500 feste Standorte - stehe nicht zur Debatte. Die gesetzlich geforderte Anzahl liegt bei 12000 Filialen. Dazu zählen auch die rund 850 Postbank-Finanzcenter als "Flaggschiffe" des Filialangebots.

Die eigenen Filialen sollen erst dann geschlossen werden, wenn als Ersatz ein privater Partner gefunden wurde. Es gibt aber auch Einzelfälle auf dem flachen Land, in denen die Post nach den Auflagen zwar einen Standort haben müsse, eine Umwandlung aber nicht möglich sei, weil es etwa kein Geschäft oder keine Tankstelle vor Ort gebe.

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