Sommergewitter bringen Sintflut-Regen und Flugausfälle

Münster (dpa) - Überflutete Straßen, vollgelaufene Keller, umgestürzte Bäume: Sommergewitter toben über Deutschland. In NRW und Baden-Württemberg sterben dabei drei Menschen.

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Heftige Unwetter haben in Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg drei Menschen das Leben gekostet. In Münster ertrank ein Mann in seinem vollgelaufenen Keller. Nahe der westfälischen Stadt kam ein Autofahrer bei Starkregen vermutlich von einer überfluteten Straße ab und starb. Die Unwetter wüteten am Montagabend und in der Nacht zu Dienstag auch wieder im Ruhrgebiet.

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In Baden-Württemberg lösten ebenfalls Gewitter Erdrutsche und Überflutungen aus. Ein Autofahrer starb bei einem Unfall auf regennasser Straße. Im Südwesten setzten sich Blitz und Donner fort: Der Deutsche Wetterdienst warnte bis in die Nacht zum Mittwoch in vielen Regionen dort vor schweren Gewittern. Starke Unwetter führten in Frankfurt zu Flugausfällen und zahlreiche Einsätzen der Feuerwehr. Bis zum frühen Dienstagabend seien insgesamt 92 Flüge annulliert worden, sagte ein Sprecher des Betreibers Fraport. Zwölf Flüge seien umgeleitet worden, unter anderem nach Stuttgart und Köln.

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Im Nordwesten Frankfurts war die Feuerwehr nach Starkregen und Gewittern nach eigenen Angaben im Dauereinsatz. Wegen überfluteten Kellern, Tiefgaragen oder Straßen seien die Helfer innerhalb von gut zwei Stunden zu mehr als 170 Einsätzen ausgerückt.

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Die Stadt Münster registrierte die unglaubliche Menge von 206 Litern pro Quadratmeter innerhalb weniger Stunden an einer Station. „Im Durchschnitt fallen in NRW in allen drei Sommermonaten zusammen 240 Liter“, sagte Meteorologin Ines Wiegand.

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Eine Frau in Münster wurde schwer verletzt, als ein Baum auf ihr Auto stürzte. Zahlreiche Straßen und Wege waren wegen Überflutung gesperrt. In mehreren Stadtteilen war nach Angaben der Stadtwerke der Strom ausgefallen.

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In Westfalen standen auch am Dienstagmorgen noch Straßen unter Wasser. In einem Umkreis von 30 Kilometern um Münster fielen nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes 100 bis 150 Liter Regen pro Quadratmeter. Das ist etwa eine Badewanne voll.

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Besonders heftig regnete es am Montag in Greven, nördlich von Münster. Dort war am Dienstagvormittag die Zufahrt zur Innenstadt weiter gesperrt. Die Feuerwehr komme mit dem Abpumpen der Keller nicht hinterher, sagte eine Stadtsprecherin. In Teilen der Stadt fiel der Strom aus.

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Im Ruhrgebiet reichten mancherorts wenige Minuten Starkregen, um Kellerräume, Wohnungen und Straßen unter Wasser zu setzen. Ein verheerendes Unwetter hatte an Pfingsten über Nordrhein-Westfalen gewütet, damals starben mehrere Menschen.

„Es wird in den nächsten Jahrzehnten deutlich häufiger zu starken Niederschlägen kommen“, prognostiziert Guido Halbig, Leiter des Regionalen Klimabüros des Deutschen Wetterdienstes in Essen. Darauf sollten sich die Städte rechtzeitig einstellen.

In Baden-Württemberg fielen teilweise bis zu 50 Liter Regen pro Stunde, wie das Innenministerium in Stuttgart mitteilte. Beim Zusammenstoß mit einem Lastwagen starb ein 22 Jahre alter Autofahrer in Überlingen. Wie die Polizei mitteilte, war der Mann am Dienstag bei starkem Regen vermutlich zu schnell gefahren, sein Wagen geriet ins Schleudern und auf die Gegenfahrbahn.

In manchen Landkreisen im Südwesten mussten Häuser und Campingplätze geräumt werden. In Emmingen-Liptingen mussten 80 Gäste und Angestellte eines Hotels das Gebäude verlassen. Als das Wasser einer überfluteten Straße in die Keller eindrang, sei der Strom ausgefallen. In Gosheim und Wellendingen versperrten Erdrutsche die Straßen. In den Regionen um Tübingen und Böblingen waren einige Bundes- und Kreisstraßen gesperrt.

Auch in Teilen Thüringens waren nach Gewittern Straßen überflutet, die Wassermassen drückten Gullydeckel hoch, Bäume stürzten um. Besonders betroffen war die Region um Sondershausen.

In der Schweiz verursachte tagelanger starker Regen Überschwemmungen und behinderte den Verkehr. Mehrere Bahnverbindungen waren zeitweise unterbrochen.

Am Mittwoch wird der Osten Deutschlands laut Prognose des Deutschen Wetterdienstes (DWD) heftige Gewitter mit Platzregen abbekommen, während sich das Wetter im Westen allmählich wieder bessert. Am Donnerstag und Freitag soll sich die Lage beruhigt haben, nur im Süden gibt es noch Gewitterschauer. Sonst scheint meist die Sonne bei sommerlichen 22 bis 29 Grad.

In Schleswig-Holstein war es am Dienstag so heiß, dass eine Klappbrücke über die Schlei nicht mehr zu öffnen war. Bei Lindenauis saßen deshalb Dutzende Sportboote fest. Aufgrund der Hitze habe sich das Brückenteil ausgedehnt und verkantet, sagte eine Sprecherin der Bahn. Spezialisten sollten eine Lösung finden. „Das ist einmalig“, sagte ein Sprecher der Wasserschutzpolizei.

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