DSDS: Gemeine Sprüche aus Prinzip

Jugendschützer sehen in dem Casting für die „DSDS“-Show eine hämische Inszenierung.

Köln. Die gnadenlosen Sprüche der Jury bei der RTL-Talentsuche "Deutschland sucht den Superstar" ("DSDS") sind zentraler Bestandteil der Show - und alarmieren die Jugendmedienschützer: Sie haben gegen die RTL-Sendung ein Prüfverfahren eröffnet.

Raymund müht sich mit dem Lied "Die perfekte Welle" und bekommt sein Urteil: Erster auf der "All-Time-Schlechtesten-Liste". Sein Idol Bohlen meckert: "Ich glaube, wenn du in die Berge gehst und rufst: "Hallo, Echo", dann kommt kein Echo zurück. Weil: Auch ein Echo hat Geschmack." Der 17-Jährige schnappt nach Luft und fällt weinend zu Boden.

"Hämische Inszenierung" der Auftritte von weniger talentierten Kandidaten wirft die Kommission für Jugendmedienschutz (KJM) RTL vor. Die Bloßstellung von Menschen könne zuschauende Kinder beeinträchtigen, sagt der KJM-Vorsitzende Wolf-Dieter Ring. Zudem kritisiert er, dass die Verantwortung für den Zusammenbruch des 17-Jährigen dem Vater in die Schuhe geschoben wurde, der den Jungen ermutigt hatte: "Das finde ich verlogen und scheinheilig, nachdem RTL die Kandidaten aussucht."

"Die Auftritte sind nicht inszeniert", sagt RTL-Sprecherin Anke Eickmeyer. Zwar sortiere eine erste Jury vor, aber es kämen nicht nur gute und grausige Kandidaten vor die Kamera: "Die Auswahl entspricht einem repräsentativen Gesamtdurchschnitt aller Bewerber. Sie kommen in eine realistische Casting-Situation, dazu gehören Jubelschreie genauso wie harte Kritik."

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