Ein Prinz kehrt aus dem Krieg zurück

Harry kämpfte 20 Wochen in Afghanistan. Dort war er ein normaler Soldat — wie alle anderen auch. Und er musste töten.

London. Erleichterung in Großbritannien: Prinz Harry kommt am Mittwoch nach 20 Wochen Dienst als Kopilot eines Kampfhubschraubers in Afghanistan nach Hause. Auf die Nachricht hat Vater Charles schon mal spontan im Pub mit einem Bierchen angestoßen. Nur einer ist über die Heimreise gar nicht glücklich: Harry selbst. Der Thronfolger hat sich im Wüstencamp nämlich wohler gefühlt als im Palast.

Harry in Afghanistan — da haben viele gleich spöttisch an einen Luxus-Soldaten gedacht: klimatisiertes Zelt, eigener Koch und handbestickte Bettwäsche aus der royalen Residenz. Von wegen! Der 28-Jährige hatte offenbar nur einen Wunsch, nämlich als ganz normales Mitglied der Truppe behandelt zu werden. Und die hat ihm jede Sehnsucht nach rauem Alltag mit Vergnügen erfüllt.

Plüsch und Himmelbett durfte er gegen eine Matratze auf dem Boden eines umgebauten Schiffscontainers tauschen. Für Harry Zustände wie im Paradies: „Ich war einfach einer von den Jungs, der genauso seinen Job macht und danach bewertet wird wie alle anderen.“ Selten hat ein Prinz so deutlich durchblicken lassen, dass ihn die Zwangsjacke des royalen Alltags einschnürt.

Immer drei Nächte in Folge war „Captain Wales“ zum Dienst im Kampfhubschrauber Apache eingeteilt — mit Feindkontakt und auch mit Toten. „Wir mussten Leben vernichten, um Leben zu retten“, spricht Harry offen über seinen Einsatz, „wenn die Taliban unseren Truppen Schaden zufügen wollen, nehmen wir sie aus dem Spiel.“

Die ernste Seite seines Einsatzes haben auch Mitarbeiter des Verteidigungsministeriums ungewohnt deutlich skizziert: „Prinz Harry war als Bordschütze eines Kampfhubschraubers eingesetzt. Natürlich hat er Menschen getötet.“

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