Ein Regenschirm für den Sommer

Alle Hoffnungen ruhen jetzt auf dem Altweibersommer.

Ein Regenschirm für den Sommer
Foto: dpa

Berlin. „Wann wird‘s mal wieder richtig Sommer?“ Kein Wunder, dass dieses Lied des Entertainers Rudi Carrell bis heute ein echter Klassiker ist. Nächtliche Temperaturen in Richtung Gefrierpunkt und Herbstwetter vermiesen derzeit den Sommer in Deutschland.

Radler tragen beim morgendlichen Weg Handschuhe, Hälse werden unter Schals versteckt und statt in luftigen Sandaletten stecken die meisten Füße in Socken und Stiefeln. Die Decke über den Knien ist für Frischluft-Fans in Straßencafés das wichtigste Accessoire.

Wer es sogar noch kälter mag, ist in diesen Tagen in den Bergen gut aufgehoben. Mitte der Woche rodelten Ausflügler auf der Zugspitze auf Schneeresten. Und auf dem Brocken waren es nach Angaben eines Wetterbeobachters etwas mehr als fünf Grad. Solche Temperaturen kämen im August immer wieder mal vor. Vor zwei Jahren wurde auf dem Brocken um diese Zeit der Rekordwert von 29 Grad gemessen.

Im Berliner Strandbad Wannsee herrscht Flaute. „Es ist nichts los“, sagte Leiter Axel Ott. Bei schönem Wetter tummeln sich laut Ott um diese Zeit in dem Bad normalerweise durchschnittlich 10 000 bis 15 000 Menschen. Und auch in vielen deutschen Freibädern kann man derzeit ziemlich ungestört seine Bahnen ziehen.

Die Camper in Deutschland scheinen dagegen robust zu sein. „Es sind kaum negative Auswirkungen festzustellen“, sagte der Präsident des Bundesverbandes der Campingwirtschaft in Deutschland, Gunter Riechey. Er betreibt mehrere Campingplätze in Mecklenburg-Vorpommern. Die meisten würden mit Wohnwagen oder Wohnmobil campen — und seien deshalb nicht so vom Wetter abhängig. Und in Gegenden wie Norditalien sei das Wetter schließlich auch nicht besser. Allerdings: „Wenn das Wetter kühler ist, ist die Stimmung immer schlechter.“ Viel zu tun also für die Animateure, die auf den Plätzen die Gäste bespaßen.

Polarluft hat sich in Deutschland festgesetzt und bekommt laufend Nachschub, wie Meteorologe Simon Trippler vom Deutschen Wetterdienst (DWD) sagte. Erst nächste Woche werde es mit den Temperaturen wieder allmählich aufwärtsgehen. Meteorologe Florian Engelmann vom DWD in Leipzig sieht noch nicht alles verloren. „Es gibt schon noch Chancen auf die Rückkehr des Sommers.“ Die Erfahrung zeige, dass auch der September und Oktober noch mal golden werden kann. „Da sind 25 oder gar auch mal 30 Grad noch möglich.“, so Engelmann.

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