Eine Spinne namens Loriot

Eine Farn-Art heißt „Lady Gaga“, eine Qualle „Frank Zappa“: Neue Arten werden immer öfter nach Prominenten benannt.

Frankfurt. Nach dem Musiker Frank Zappa wurde eine Qualle benannt, der Komiker John Cleese bekam einen Affen ab, und die Sängerin Beyoncé wird — wegen ihres Hinterteils — als Pferdebremse unsterblich. In der Biologie zeichnet sich in den vergangenen Jahren ein kurios anmutender Trend ab: Immer häufiger werden neu entdeckte Arten nach Stars und Sternchen benannt.

Gefragt werden muss der prominente Namensgeber nicht, erklärt der Frankfurter Spinnenforscher Peter Jäger, der selbst Spinnen nach David Bowie, Loriot und einem halben Dutzend weiteren Prominenten benannt hat. Bisher hätten alle überaus positiv reagiert. Kabarettist Mathias Richling schickte Karten für die nächste Show, der Schauspieler Hannes Jaenicke kündigte an, Jäger nach Laos zu begleiten, um „seine“ Spinne mit eigenen Augen zu sehen. Aber darum, betont der Forscher, gehe es nicht — für ihn dient die Namensgebung einem höheren Zweck. „Es geht um die Botschaft, dass die Artenvielfalt gefährdet ist“, sagt Jäger. „Ich finde es gut, dass die Wissenschaft ein bisschen aus ihrem Elfenbeinturm herauskommt.“ Wenn die Spinne Udo Lindenberg oder Nina Hagen heißt, bekommt die Entdeckung eine ganz andere Reichweite.

Der Entdecker ist frei in der Namensgebung. Sie muss nur einem bestimmten Schema folgen: Erst kommt die Gattung, dann die Art. So heißt eine nach Michail Gorbatschow benannte Orchidee Maxillaria gorbatschowii.

Eine besondere Ehre wurde Popstar Lady Gaga zuteil. US-Wissenschaftler benannten eine neu entdeckte Farn-Gattung nach ihr. Die Wissenschaftler der Duke-Universität (North Carolina) haben erstaunliche Ähnlichkeiten zwischen den Farnen und der Sängerin festgestellt: „In einer bestimmten Lebensphase hat die Gattung eine recht unbestimmte Geschlechtsdefinition und sieht sehr ähnlich aus wie eins von Gagas berühmten Kostümen.“

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