Engelstatue mit Handy: Heißer Draht in den Himmel

In den Niederlanden steht die vermutlich einzige Engelsstatue mit Handy. Und man kann sie tatsächlich anrufen.

’s-Hertogenbosch. Sie trägt Jeans, hat ein Mobiltelefon in der Hand und ist vermutlich die einzige Engelsstatue, die man anrufen kann: Eine 2011 aufgestellte Skulptur an einer Kirche in der niederländischen Stadt ’s-Hertogenbosch, beweist wahrlich Charakter.

2011 wurde sie von dem Bildhauer Ton Mooy für die restaurierte St.-Johann-Kirche erschaffen. Der Künstler gab damals ein verlockendes Versprechen zu seiner Kreation ab: Auf seinem Handy habe der Engel nur eine Taste — und die verbinde direkt mit ganz oben.

Das hat offenbar inspiriert: Seit einiger Zeit kursieren Visitenkarten mit der vermeintlichen Telefonnummer des Engels in Bars und Hotels der Stadt. „Rufen Sie den Engel an!“, steht da auffordernd. Wer’s riskiert, wird von einer Frauenstimme und dem Satz „Hallo, Sie sprechen mit einem Engel“ begrüßt. Dann darf man persönliche Fragen loswerden.

Inzwischen ist bekannt, dass hinter der Aktion eine 45-jährige Bewohnerin der Stadt steckt. Gemeinsam mit ihrem Ehemann hat sie dem Engel inzwischen eine eigene Webseite sowie mehr als 2700 Leser beim Kurznachrichtendienst Twitter verschafft. Sogar ein kanadischer Radiosender hat sich schon für ein Interview gemeldet. Die 45-Jährige berichtet gern, was die Menschen beschäftigt, wenn sie den heißen Draht nach oben wählen. Nur über sich selbst möchte sie nicht reden.

Kinder würden sie am Telefon gern fragen, wie es verstorbenen Verwandten im Himmel geht. „Ich kann sie nicht sehen, nur Nachrichten für sie hinterlassen“, sagt der Engel dann. Auch was Engel essen, wollen die jungen Anrufer wissen. „Brot und viele Früchte — nur keine Äpfel.“ Wie die Zeitung „De Telegraaf“ berichtet, melden sich täglich etwa 30 Anrufer.

Erwachsene würden sich vor allem für die Lottozahlen interessieren. Ein Mann soll von einem Pokerturnier angerufen haben, um zu erfragen, welche Karte als nächste kommt.

Auch die Gemeinde schätzt die Aufmerksamkeit. Auf ihrer Internetseite lobt sie, dass sich inzwischen viel mehr Menschen für die Kirche interessieren. Zudem hat sie dem Gottesboten inzwischen selbst eine Telefonnummer eingerichtet. Für 80 Cent pro Minute kann man dort spirituelle Texte abrufen. Der Erlös kommt Hilfsprojekten zugute.

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