Erdbeben und Tsunami-Warnung: Angst am Indischen Ozean

Stunden nach den beiden schweren Erdstößen vor Sumatra ist klar: Anders als im Jahr 2004 gibt es keinen Tsunami.

Jakarta/Krefeld. Aufatmen an den Küsten Südasiens: Die schweren Erdstöße Mittwochnachmittag im Meer vor Indonesien lösten nur kleine Tsunamis aus. Es bestehe keine Gefahr mehr nach den beiden extrem schweren Seebeben, gab das Tsunami-Warnzentrum auf Hawaii nach wenigen Stunden Entwarnung. Es habe nur eine Flutwelle von etwa 60 Zentimetern gegeben.

Dass es nicht zu meterhohen Wellen kam, erklärten Experten damit, dass es nur waagerechte Erdbewegungen gab. Das bestätigte auch Klaus Lehmann vom Erdbebendienst des Geologischen Institutes NRW in Krefeld. „Die Erdplatten sind wie zwei Ziegelsteine aneinander vorbei geglitten, anstatt sich vertikal zu verschieben. Dadurch gab es zwar ein heftiges Erdbeben, aber die Tsunami-Gefahr war nicht so hoch“, erklärt Lehmann.

Die beiden Beben weckten Erinnerungen an die Katastrophe vom Dezember 2004. Das Beben an Weihnachten hatte einen Wert von 9,1 erreicht. Die meterhohen Wellen danach rissen etwa 230 000 Menschen in den Tod.

Auch am Mittwoch rannten die Menschen in Banda Aceh auf Sumatra panisch auf die Straße, Sirenen heulten, Tausende flüchteten mit Auto oder Moped. Nach anfänglichem Schock reagierten die Menschen aber mit Fassung. Die deutsche Entwicklungshelferin Ramona Thiele sagte, sie habe weder Verletzte noch Schäden gesehen. Die meisten Geschäfte hätten nach dem Beben geschlossen, sagte sie.

„Das Erdbeben ereignete sich am Nachmittag, viele waren bei der Arbeit. Viele Menschen haben sofort auf die Tsunami-Warnung reagiert“, sagte Erhard Bauer vom Deutschen Roten Kreuz. Den Behörden lagen zunächst keine Angaben über Tote, Verletzte oder Schäden vor. Präsident Susilo Bambang Yudhoyono sagte: „Wir danken dem Herrgott.“

Der Tsunami-Alarm riss auch mehrere tausend Urlauber in Thailand und Sri Lanka aus ihrer Ferienstimmung. „Die Hotels in Ferienregionen wie Phuket und Khao Lak, die direkt am Strand liegen, haben ihre Gäste in höher gelegenes Terrain gebracht“, sagte Tui-Chefreiseleiter Ralf Rau. Etwa 2800 deutsche Tui-Urlauber hielten sich in der Umgebung auf. „Der Krisenstab ist sofort alarmiert worden, wir sind in ständigem Kontakt mit unseren Leitern im Zielgebiet“, sagte eine Tui-Sprecherin. maka/dpa

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