Erstsemester auf der Suche nach Wohnraum

Viele Erstsemester in NRW haben noch keine Bleibe. In Düsseldorf müssen manche in Notunterkünften übernachten.

Erstsemester auf der Suche nach Wohnraum
Foto: dpa

Düsseldorf. Die „Kellerkinder“ müssen unter der Erde schlafen. 20 junge Leute teilen sich zwei Räume im Souterrain eines Studentenwohnheims. Eine eigene Wohnung haben sie in Düsseldorf nicht gefunden. Deshalb teilen sie sich jetzt Schlafgelegenheit, Toilette, Dusche und Küche. Nicht gerade Luxus — doch Wohnungen sind knapp. Mit dem Projekt „Kellerkinder“ bietet der Allgemeine Studentenausschuss (AStA) der FH Düsseldorf Erstsemestern eine Notunterkunft.

Der Andrang ist groß, auch in Köln. „Wir hatten einen Studenten hier, der gesagt hat, er hätte in einer Bankfiliale schlafen müssen, wenn er nicht zu uns gekonnt hätte“, erzählt Paula Risius. Sie ist Referentin für Soziales und Internationales beim AStA der Uni Köln.

Studenten: Schlafen auf Pritschen und in Containern
18 Bilder

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Auch in Köln gibt es zu Beginn des Semesters eine Notschlafstelle. Eine Isomatte und einen Schlafsack müssen die Wohnungssuchenden mitbringen, dann können sie in der Notunterkunft übernachten. Es gibt Platz für zwölf Leute — doch die Nachfrage ist viel größer. Seit 2013 habe sich die Lage noch verschlimmert.

Der AStA der Uni Münster startet jedes Semester einen Aufruf, Erstsemester aufzunehmen. „Deine Couch für Erstis“ heißt die Aktion. So werden die Erstsemester, die noch keine Wohnung gefunden haben, in den ersten Tagen ihres Studiums unterstützt — oder auch schon früher, so dass sie sich vor Vorlesungsbeginn zur Wohnungssuche bei anderen Studenten einquartieren können, erklärt Uwe Warda, der die Wohnungsbörse betreut. Es gebe einen erheblichen Wohnungsmangel bei den Studenten, das merke man daran, dass auch Zimmer und Wohnungen in Außenbezirken gern genommen würden.

Einblick in die jährlich veröffentlichte Studie „Wohnraum für Studierende“ vom Deutschen Studentenwerk ermöglicht einen Vergleich der verschiedenen Universitätsstädte in NRW. Sie gibt für die Städte jeweils die Unterbringungsquote der Studierenden in öffentlich geförderten Wohnplätzen, also hauptsächlich in Studierendenwohnheimen, an. Düsseldorf liegt mit einer Quote von 9,08 Prozent ungefähr auf dem landesweiten Niveau von 9,17 Prozent. In Köln bei 7,7 Prozent in Münster hingegen bei 13,6 Prozent. Mit dem landesweiten Durchschnitt von 9,17 Prozent liegt NRW unter dem Bundesschnitt von 9,95 Prozent.

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