Ferngesteuerter Roboter entschärft Blindgänger in Klinikviertel

Schon wieder sorgte ein Zehn-Zentner-Blindgänger mit Säurezünder aus dem Zweiten Weltkrieg für Aufregung. Betroffen war das Dortmunder Klinikviertel, in dem 7000 Menschen. Diesmal half ein Roboter.

Dortmund (dpa) - Mit einem Miniroboter haben Experten in Dortmund eine gefährliche Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg entschärft. Innerhalb einer halben Stunde gelang es zwei Feuerwerkern vom Kampfmittelräumdienst, den bei Baggerarbeiten schwer beschädigten Säurezünder unschädlich zu machen.

Die Zehn-Zentner-Bombe, die er zünden sollte, gehörte zu den größten Fliegerbomben des Krieges. Hätten die Feuerwerker die Entschärfung aus Sicherheitsgründen abbrechen müssen, wäre die Bombe noch in der Nacht mitten in dem Viertel gesprengt worden. In ähnlichen Fällen kam es in München und im niederrheinischen Viersen zu großen Schäden.

Im 500-Meter-Umkreis um die Bombe, der als gefährdet galt, leben mehr als 7000 Menschen. Dazu kommen tausende Patienten aus dem angrenzenden Universitätsklinikum, dem Johannes-Hospital und einer Kinderklinik.

Nachdem zunächst eine Evakuierung aller Kliniken geplant und Krankenwagen aus dem ganzen Land angefordert worden waren, schraubten die Feuerwerker nach einer Begutachtung die Anforderungen zurück. Patienten wurden innerhalb Kliniken in ungefährdete Räume verlegt. Patienten, die ohnehin bald gehen sollten, wurden vorzeitig nach Hause geschickt. Tausende Anwohner mussten vorübergehend ihre Häuser verlassen.

Zu einer Verzögerung kam es, als die Polizei eine geschlossene Gesellschaft in einem Restaurant auflösen musste. Die Feiernden hatten sich eingeschlossen. Die Polizei drang durch den Hintereingang ein und löste die Weihnachtsfeier auf. Insgesamt waren bei der wohl größten Nachkriegs-Evakuierung in Dortmund mehr als 1000 Rettungskräfte im Einsatz.

Die Kohle- und Stahlstadt gehörte im Zweiten Weltkrieg zu den bevorzugten Bomberzielen der Alliierten. Hunderte Krater in einem Waldgebiet südlich des Dortmunder Fußballstadions, über dem Flieger auf dem Rückflug Restbomben abwarfen, zeugen noch heute von der enormen Zerstörungskraft.

Der Krieg hatte auch unzählige Blindgänger als Altlast hinterlassen. Besonders Säurezünder sind heute schwer zu entschärfen. Dann müssen die Bomben gesprengt werden wie zuletzt vor wenigen Tagen in Duisburg. Die Schäden dort blieben aber gering, weil die Feuerwerker die Bombe mit Hunderten Tonnen Sand zugedeckt hatten.

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