Glosse: Wellengang auf der Autobahn

Achtung Regen — fahren Sie jetzt bitte ganz vorsichtig.

Düsseldorf. Regen. Immer nur Regen. Die Wettervorschau zeigt für die nächsten fünf Tage nur ein Bild: dicke, lange Tropfen. Das macht mir zu schaffen.

Nicht, weil mir das Geniesel aufs Gemüt schlägt. Auch nicht, weil ich Frost und Schnee vermisse — das könnte mir nicht passieren. Nein, Regen ist ein Problem, weil er Autofahren mit einem Schlag so ungeheuer gefährlich macht. Unterspülung, Aquaplaning, metertiefe Pfützen: alles schon da gewesen.

Konsequente Autobahn-Fahrer greifen deshalb schon ab dem ersten Tropfen zum Äußersten: Ganz links rüberziehen, weil die Sicht da irgendwie besser ist, dann auf 80 Stundenkilometer runterbremsen, damit nichts passieren kann. Und bitte nicht mehr die Spur wechseln — nebenan gibt es vielleicht Wellengang.

Dieses Vorgehen hat sogar einen sozialen Aspekt. Die Autofahrer, die sich hinter einem sammeln und aussehen, als hätten sie es eilig, werden auch gleich zu diesem sicheren Fahrverhalten diszipliniert. In der Viertelstunde, die man dann länger zur Arbeit braucht, kann man sich endlich mal die Umgebung anschauen. Schön, so ein Randstreifen im Regen.

Wie einfach könnte es doch sein, wenn es Scheibenwischer, Anti-Blockier-Systeme und Reifen mit Profil gäbe. Dann müsste man bei Niederschlag nicht gleich in Panik verfallen. Ach, das gibt es alles schon? Das ist sogar Standard? Das muss ich mal den Sicherheitsexperten auf der linken Spur signalisieren. Gleich mache ich mich auf den Weg zur Arbeit. Es soll regnen. Ich treffe bestimmt auf einen.

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