Glühbirne gegen Energiesparlampe: Klimaschützern geht ein Licht auf

Die konventionelle Glühbirne ist ein Auslaufmodell: Energiesparleuchten sind langlebiger und effizienter.

<strong>Düsseldorf. Australiens Ankündigung, die verschwenderische Glühbirne zugunsten von Energiesparleuchten zu verbieten, elektrisiert deutsche Politiker. Zwar argumentiert das Bundesumweltministerium, ein nationales Verbot einzelner Produkte sei allein schon wegen der Binnenmarktregeln innerhalb der Europäischen Union nicht möglich. Doch schon fordern Politiker der Grünen, CDU und der SPD die Ächtung der Stromfresser auch in Deutschland: "Ein Verbot wäre bei uns überfällig, denn das würde in wenigen Jahren ein bis zwei Atomkraftwerke einsparen", sagte gestern SPD-Vorstandsmitglied Hermann Scheer. Tatsächlich können Energiesparlampen einen beträchtlichen Beitrag zum Klimaschutz leisten. Zehn Prozent des Stroms verbrauchen private Haushalte derzeit für ihre Beleuchtung; dieser Wert könnte durch einen konsequenten Wechsel der Lichttechnologie auf unter zwei Prozent gedrückt werden. Für das Treibhaus Erde heißt das: Allein in der EU ließen sich so jährlich 24 Millionen Tonnen Kohlendioxid einsparen.

Anteil der Energiesparleuchten noch bei unter 20 Prozent

Doch bisher zeigen sich die Verbraucher in Deutschland skeptisch. Nach Zahlen des Umweltbundesamtes liegt der Anteil der Energiesparleuchten noch bei unter 20 Prozent. Und das offenbar deshalb, weil deren "Kinderkrankheiten" in schlechter Erinnerung geblieben sind. Obwohl diese längst ausgemerzt sind. So gibt es heute sehr wohl Energiesparlampen, die warmes, gemütliches Licht abgeben. Es gibt sie in Birnen- und Kerzenform für den Kronleuchter und auch zum Dimmen. Auch die Kritik, Sparlampen gingen beim häufigen Ein- und Ausschalten eher kaputt und brauchten mehrere Minuten zum Vorglühen, trifft handelsübliche Produkte nicht mehr.

Glühbirnen verschwenden bis zu 95 Prozent des Stroms

Das Image-Problem müssten eigentlich herkömmliche Glühbirnen haben: Die halten gerade einmal 1000 Stunden und verwandeln lediglich fünf bis zehn Prozent der eingesetzten Energie in Licht - der Rest geht in Form von Wärme verloren. Energiesparlampen hingegen halten mindestens 10 000 Stunden und verwandeln bis zu 35 Prozent des Stroms in Licht. Dort, wo die Lampen regelmäßig brennen, macht sich der höhere Einkaufspreis von drei bis zehn Euro schnell bezahlt.

Doch kaum hat der Siegeszug der Energiesparlampen begonnen, bereiten die Forschungsabteilungen der Industrie schon deren Nachfolge-Technologie vor. Seit einigen Jahren erleben Leuchtdioden (LED) einen Boom, denn ihre Werte sind sensationell: Sie brennen bis zu 100 000 Stunden, und eine Diode mit 1,25 Watt spendet so viel Licht wie eine Glühbirne mit 75 Watt.

Energiesparlampen: Ihr Einspareffekt nimmt mit der Brenndauer zu. Im Wohnbereich machen sie deshalb grundsätzlich Sinn, auf der Toilette, im Abstellraum oder Treppenhaus kann auf Glühbirnen (40 Watt) zurückgegriffen werden.

Warmes Licht: Wer Energiesparlampen für seine Wohnräume kauft, sollte auf die Bezeichnung "extra warmweiß" und "warmweiß" achten, denn sie geben gemütliches Licht.

Halogenlampen: Sie verbrauchen zwar weniger Energie als Glühbirnen, gelten aber trotzdem als Stromfresser. Besonders verschwenderisch sind Deckenfluter mit Halogenlampen.

Leuchtstoffröhren: Sie lohnen sich in Garagen und Kellerräumen, weil sie besonders effizient Energie in Licht umwandeln.

Licht-Design: In großen Räumen gilt es, die Lichtquellen so zu verteilen, dass man einzelne Raumteile unabhängig voneinander beleuchten kann. Grundsätzlich gilt: Ein heller Raum benötigt weniger Licht. Beim Renovieren deshalb keine dunklen Wandfarben verwenden. Auch Deckenvertäfelungen schlucken Licht.

Wieviel Watt? Eine Energiesparlampe mit sieben bis neun Watt leuchtet etwa so hell wie eine 40-Watt-Glühbirne. Bei 60 Watt reicht eine Lampe mit 11 bis 16 Watt, bei 100 Watt eine Lampe mit 20 bis 23 Watt.

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