Heizt du schon oder frierst du noch?

Wann man die Öfen anwirft, will überlegt sein.

Heizt du schon oder frierst du noch?
Foto: dpa

Wenn draußen die Temperaturen sinken, steigt bei manchen Paaren der Stresspegel. 25, 21 oder 18 Grad? Bei welcher Temperatur man sich zu Hause wohlfühlt, ist ganz unterschiedlich. Auch die steigenden Energiekosten und der Klimaschutz wollen beim Heizen berücksichtigt sein.

Feststeht: Männer und Frauen frieren unterschiedlich schnell. „Wenn die individuelle Wohlfühltemperatur weit auseinanderliegt, kann das zu einer Belastung für die Beziehung werden“, weiß die Hamburger Paartherapeutin Lisa Fischbach aus ihrer Praxis. Denn daran kann man nicht arbeiten wie an persönlichen Macken. „Man muss akzeptieren, dass es die Unterschiede gibt und einen Kompromiss aushandeln.“

Für unfreiwillige Kompromisse kann auch die Nebenkostenabrechnung sorgen. Zu Beginn dieser Heizsaison gab es zwar gute Nachrichten: Die Verbraucher können sich wegen des milden Wetters zu Jahresbeginn auf fette Nachzahlungen freuen. Doch der Trend geht in die andere Richtung. Die Energiekosten steigen wie die Strompreise seit Jahren. Für Haushalte mit geringem Einkommen kann das zu einem echten Problem werden.

Einer Broschüre der Verbraucherzentrale zum richtigen Heizen zufolge gilt folgende Faustregel: Wer die Temperatur in der Wohnung um ein Grad senkt, spart etwa sechs Prozent bei den Heizkosten ein.

Experten warnen jedoch vor zu viel Spareifer. Gerade in älteren Häusern kühlen die Außenwände schnell aus. Es droht Schimmel. 19 bis 21 statt mollig-warmer 23 Grad — das halten Umweltschützer angesichts des Klimawandels in Wohnräumen für angemessen. Auch Politiker aus allen Lagern werden nicht müde, die Bürger zum Energiesparen aufzurufen. In einer Umfrage des Instituts für Demoskopie Allensbach gaben 2013 immerhin rund 60 Prozent der Befragten an, dass sie zum Schutz des Klimas bereit wären, ihre Heizung hinunterzudrehen, oder es sogar schon tun.

Der Bremer Energieökonom Colin Vance ist trotzdem skeptisch, dass moralische Appelle etwas bewirken. „Das Heizen gehört wie das Autofahren zu einer Klasse von Gütern, auf die man nicht verzichten will.“ Anders ist es beim Preis: Dieser kann schon zum Sparen animieren. Dafür müssten die Heizkosten aber noch deutlich steigen — so dass es richtig wehtue, meint Professor Vance. Dass das irgendwann der Fall sein wird, da sind sich die verschiedenen Experten zumindest einig.

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