Herrenmode: Die neue Schlankheit

Sexy und körperbetont geht’s durch Herbst und Winter. Das freut die Damenwelt. Nur der schmale Strickbinder – der ist noch etwas gewöhnungsbedürftig.

<strong>Düsseldorf. Auch wenn viele Männer es nicht gern hören werden: Die Herren-Outfits hat ein radikaler Wandel erfasst. Und die neuen Anzüge und Hemden sind nicht leicht zu tragen: Schmal, schlank, körperbetont heißen die wichtigsten Stichwörter in diesem Herbst - zumindest für alle, die ein wenig mutiger mit der Mode gehen wollen. Auf den Laufstegen sind taillierte Formen und schmale Revers und Kragen schon länger zu sehen, jetzt ist der Trend auch in den Kaufhäusern und bei den großen Herrenausstattern angekommen.

Offensive, Transparenz und Selbstinszenierung sind angesagt

"Die derzeitige Entwicklung geht auf Phänomene der frühen 60er und 80er Jahre zurück", sagt Gerd Müller-Thomkins, Geschäftsführer des Deutschen Modeinstituts in Köln. Wie in der Damen- habe auch in der Herrenmode ein Silhouettenwandel stattgefunden, und der Blick sei wieder stark auf die Schlankheit gerichtet.

"Bis in die 70er Jahre hinein waren Anzüge Rüstungen. Sie boten Gleichförmigkeit und Schutz, die konnten Sie mit ihren dicken Stoffen und breiten Formen in die Ecke stellen", so Müller-Thomkins. Jetzt seien Offenheit, Transparenz und Selbstinszenierung gefragt.

Von "Slim-Line-Anzügen und schmalen Pencilhosen" und Accessoires wie "schmalen Seidenschals und Lederkrawatten" schreiben die Veranstalter der Messe Herrenmode Düsseldorf (HMD) in ihrem Trendbericht für den Herbst und Winter. Eine "dandyhafte Lässigkeit" habe Einzug in die Outfits gehalten, stilprägend seien extreme Typen wie "der smarte Möchtegern-Mod" und "der rebellische Exzentriker".

Auch bei den Kragen wurden die Maße beschnitten. Die Reversbreite hat sich fast halbiert. Und die Krawatten verlieren in der Breite fast drei Zentimeter.

Kleine Kragenvarianten und das schmale Hemd stellt die Hemdenmarke Jaques Britt in den Vordergrund. "Das wird sich in der Kollektion im Frühjahr fortsetzen", heißt es beim Hersteller van Laack in Mönchengladbach.

Verkürzte Beinlängen bis hin zur Hochwasseroptik prägen die Hosenschnitte, heißt es im Kollektionsbericht von Hugo, der jungen Linie von Boss. Zusätzliche Eleganz bringen Schuhe mit Metallic-Effekt ins Spiel.

Nicht erst solche Extravaganzen mögen manchem zu gewagt sein - schon die durchgängig enge Passform kommt bei vielen Herren nicht gut an. Denn Schlankheit ist ein Muss für die neue Mode, und die meisten mögen es eben immer noch weit und locker - weil es ihnen besser gefällt oder weil der Bauch spannt. "Es ist ein ausgrenzender Markt", sagt Wolff.

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