Hippedotz oder hoppender Ditz?

Narr: Was den Düsseldorfern der Hoppeditz, ist den Kölner der Nubbel.

Düsseldorf/Köln. Am Aschermittwoch ist alles vorbei... In den Karnevalshochburgen Köln und Düsseldorf wird es wieder ruhig. Kein Feiern, Trinken und Fremdbützen mehr. Das tolle Treiben endet mit der Nubbel- oder Hoppeditz-Verbrennung. Was hat es aber mit dieser Figur auf sich?

Hoppeditz - so heißt der Schelm in Düsseldorf. Er geht auf den mittelalterlichen Hofnarren zurück. Am 11.11. erwacht in der Landeshauptstadt der Hoppeditz und eröffnet die Session auf dem Marktplatz vor dem Rathaus. Dann rechnet er in einer bissigen Rede mit der Obrigkeit der Stadt ab und hält den Leuten einen Spiegel vor. An Aschermittwoch wird er unter Wehklagen in Form einer Strohpuppe verbrannt.

Woher der Name Hoppeditz kommt, ist nicht sicher. Es handelt sich entweder um die närrische Umkehrung der zusammengesetzten Worte Hippe (Ziege) und Dotz (Murmel aus Ton) - aus Hippedotz wurde Hoppeditz. Oder aber der Name wird von hoppe (hüpfen) und Ditz (Knirps) abgeleitet. Keine der Varianten ist historisch verbürgt.

Sicher ist aber: Der Hoppeditz genoss in Düsseldorf schon immer hohes Ansehen - 1841 wurde ihm auf dem Karlplatz ein Denkmal gesetzt. Es stand bis 1860. Derzeit wird an einer neuen Skulptur gearbeitet. Der Künstler Bert Gerresheim hat die Figur entworfen, die im Garten hinter dem Karnevalsmuseum stehen soll. Auch in niederrheinischen Städten wie Mönchengladbach und Krefeld kennt man das Erwachen und Verbrennen des Hoppeditz’. Hier wird er nicht an Aschermittwoch verbrannt, sondern in der Nacht davor.

Der Brauch der Kölner Nubbelverbrennung ähnelt dem Abschied vom Hoppeditz nur ansatzweise. Hier wird der Nubbel nie von lebenden Personen dargestellt, wie in Düsseldorf. Stattdessen werden in Köln über nahezu jeder Kneipe Nubbel aus Stroh aufgehangen.

Die meisten Puppen werden ab "Wieverfastelovend" aufgehangen. Eines haben alle gemeinsam: Um Mitternacht am Veilchendienstag werden sie verbrannt. Zuvor wird eine Anklageschrift von einem Jeck in Geistlichen-Verkleidung vorgelesen. Die gipfelt in Fragen wie: "Wer ist Schuld, dass wir unser Geld versoffen haben?" Die johlende Menge antwortet: "Dat wor dä Nubbel!" Nach dem Volksglauben werden mit der Verbrennung des Nubbels alle in der jecken Zeit begangenen Sünden getilgt.

Mangels eigener Karnevalstradition gibt es in Wuppertal zwar einen Hoppeditz wie in Düsseldorf, der auch am 11.11. erwacht und auch am Aschermittwoch verbrannt wird, allerdings unter Schmährufen - genau wie der Nubbel in Köln.

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