Hollands Polizisten auf Tierschutz-Streife

Auch im Land hinter den Deichen werden Hunde oder Hamster gequält. Abhilfe sollen 500 Uniformierte schaffen.

Amsterdam. Erste-Hilfe-Kurse für Hunde sind in Holland populär — samt Mund-zu-Schnauze-Beatmung. Katzenpsychologen machen gute Geschäfte, Pastoren segnen auch Papageien oder Meerschweinchen. Nun gehen die Niederlande noch einen Schritt weiter: Zum Schutz der besten Freunde des Menschen werden landesweit 500 uniformierte Tierpolizisten eingesetzt.

Die ersten zwei haben kürzlich in Capelle aan den Ijssel ihre Patrouillen aufgenommen. Tier-Elend konnten Ermittler Gert-Jan van der Wal und seine Partnerin Patricia Zohlandt bei ihrer ersten Inspektionsrunde zwar nicht feststellen. Doch es bestehe kein Zweifel, dass es für Hollands „Dierenpolitie“ viel Arbeit gibt, findet der niederländische Justizminister Ivo Opstelten.

Immerhin werden im Königreich im Jahr 40 000 Tiermisshandlungen gemeldet, berichtet Frank Dales von der Tierschutzinspektion (LID). Dennoch hat der Fachmann Zweifel an der Zweckmäßigkeit holländischer „Animal Cops“. Nach Prüfung durch den LID blieben nur etwa 8000 „halbwegs ernste“ Fälle übrig. Das Problem sei nicht mangelnde Kontrollen, sondern überlastete Gerichte.

So ist es kein Wunder, dass dem Projekt „Dierenpolitie“ ein gewisser Geruch von Populismus anhaftet. Die Idee hatte der Abgeordnete Dion Graus von der Partei für die Freiheit (PVV). Deren Vorsitzender — der als Islamhasser bekannte Geert Wilders — griff sie 2010 im Wahlkampf auf. Für mehr Sicherheit und Ordnung werde es trotz Sparmaßnahmen 3000 zusätzliche Polizisten geben, versprach Wilders. Davon allein 500 für den Tierschutz.

Dass er und seine Kollegen in den Medien als „Caviapolitie“, als „Meerschweinchen-Polizei“ verulkt werden, stört ihn schon ein wenig. Zumal ausgerechnet Amsterdams Polizeichef Bernhard Welten den Spottbegriff erfand. „Na und?“, sagt van der Wal. „Im Zweifel sind wir eben auch für Meerschweinchen da.“

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