Hundefleisch: Die verbotene Delikatesse

Auf den Philippinen ist Hundefleisch verboten. Dennoch boomt das Geschäft im Verborgenen: 290 000 Tiere sterben jährlich.

Manila. Gekocht mit Zwiebeln und Lauch oder gedünstet in Essig und Sojasoße. So aß die Familie von Marlyn Padong Hundefleisch am liebsten — in den kühlen Bergprovinzen der nördlichen Philippinen gilt es als Delikatesse.

Doch Hundefleisch steht nur noch selten auf der Speisekarte der 55-jährigen Dorfbeamtin aus Baguio City, 210 Kilometer nördlich von Manila.

Der Verkauf von Hundefleisch für den menschlichen Verzehr ist auf den Philippinen seit 2007 verboten. Ausnahmen sind allerdings erlaubt — bei religiösen Zeremonien von Stämmen oder einer unheilbaren Krankheit des Tieres.

Der illegale Handel aber boomt, etwa 2,8 Millionen Euro soll er im Jahr einbringen, schätzt die Organisation Clean Governance. Im Juli wurden vier Hundefleischhändler schuldig gesprochen, im vergangenen Jahr 30 geschlachtete Hunde nach Baguio City transportiert zu haben. Das Gericht verurteilte die Männer zu einem Jahr Gefängnis und verhängte eine Geldstrafe von 300 000 Pesos (4900 Euro).

Die Tierschutzorganisation Animal Kingdom Foundation hat es sich zur Aufgabe gemacht, Hunde vor den illegalen Schlächtern zu retten. Auf dem Höhepunkt des Handels in den 80er Jahren wurden nach Angaben von Anna Cabrera, der Direktorin der Philippinischen Tierschutzgesellschaft, etwa eine Million Hunde pro Jahr abgeschlachtet. Ihr Fleisch wurde auf öffentlichen Märkten verkauft.

Hunde werden immer noch für ihr Fleisch getötet, „aber heute passiert das hinter verschlossenen Türen“, sagt Cabrera. Schätzungen gehen von 290 000 Hunden aus, die jährlich ihr Leben für den Kochtopf lassen.

Seit dem Verbot sei der Handel zurückgegangen, Hundefleisch bleibe aber populär, glaubt die Beamtin Marlyn Padong. „Die Männer sagen, es sei ein Aphrodisiakum“, erzählt sie. „Es stimmt auch, dass Hundefleisch den Körper von innen wärmt, deswegen ist es hier ein beliebter Snack in der Bar.“

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