Hunderttausende Russen reinigen sich mit Eisbad von Sünden

Moskau (dpa) - Mit traditionellen Eisbädern bei klirrendem Frost haben sich in Russland mehrere Hunderttausend orthodoxe Gläubige symbolisch von ihren Sünden reingewaschen.

Bei Temperaturen um minus 23 Grad Celsius beteiligten sich allein in Moskau am Samstag etwa 287 000 Menschen an der Zeremonie. Das teilte das Innenministerium am Sonntag der Agentur Interfax zufolge mit.

Die im Volksmund „Morschi“ („Walrosse“) genannten badefreudigen Gläubigen erinnern mit dem Sprung in Flüsse, Teiche und eigens aufgestellte Becken zum orthodoxen Dreikönigstag (Epiphanias) an die Taufe Jesu. Vielerorts wurde das Loch in Kreuzform ins Eis gehauen. Das von Geistlichen gesegnete Wasser soll Geist und Seele läutern.

Die Kirche hatte vor einem Massenspektakel gewarnt. Religiöse Motive dürften nicht in den Hintergrund treten, betonte Patriarch Kirill. „Geht mit Ehrfurcht in das heilige Wasser“, sagte das Kirchenoberhaupt. Die nächtlichen Eisbäder sind vor allem bei jungen Russen zu einem Freizeitvergnügen oder einer Mutprobe geworden.

Allein in Moskau hatte die Verwaltung 56 nach biblischem Vorbild „Jordan“ genannte Stellen zum Baden freigegeben, etwa 6000 Polizisten überwachten in der Hauptstadt das Geschehen. Die Beamten nahmen mehrere angetrunkene Männer „zur eigenen Sicherheit“ mit aufs Revier.

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