Immer erreichbar — das Handy stresst die Deutschen

Fast zwei Drittel der Befragten finden, dass ihr Leben in den vergangenen drei Jahren anstrengender geworden ist.

Düsseldorf. Zu viel zu tun, zu viel Druck, zu wenig Zeit: 59 Prozent der Deutschen sind der Ansicht, dass ihr Leben in den vergangenen drei Jahren anstrengender geworden ist. 60 Prozent gaben in einer am Freitag veröffentlichten Forsa-Umfrage an, dass sie unter Stress im Beruf leiden. 43 Prozent haben finanzielle Sorgen. Ein Drittel belastet die ständige Erreichbarkeit per E-Mail und Handy.

„Wir leben heute in einer Pop-Up-Gesellschaft, in der auf Handy-Displays und Bildschirmen ständig Fenster aufgehen, die zum Multitasking zwingen“, sagt Heiko Schulz, Psychologe bei der Techniker Krankenkasse (TK), die die Studie in Auftrag gegeben hat.

Multitasking bedeutet, mehrere Dinge gleichzeitig zu tun. Hirn- und Stressforscher haben belegt, dass das menschliche Gehirn dadurch permanent überfordert ist.

So fand etwa ein amerikanisches Forscherteam der Universität in Salt Lake City heraus, dass ein Autofahrer, der bei der Fahrt per Freisprechanlage telefoniert, einem vierfach erhöhten Unfallrisiko ausgesetzt ist.

„Wir sind nicht mehr daran gewöhnt, uns nur auf eine Tätigkeit zu konzentrieren“, sagt Michaela Hombrecher von der TK, die durch die Studie die Zunahme von Burn-Out-Erkrankungen in der Bevölkerung abschätzen will.

Die Prognose der Forscher: In Zukunft wird die familiäre Belastung als Stressfaktor an Bedeutung gewinnen. So gaben 23 Prozent der Befragten an, dass sie sich verstärkt um ihre Eltern kümmern müssen. Bei den 46- bis 55-Jährigen sind es 40 Prozent. Aufgrund des demografischen Wandels dürfte sich ihr Anteil noch erheblich erhöhen.

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