Abdel Bassit Ali Mohammed al-Megrahi kann offenbar mit Gnade rechnen. Der 57-Jährige (Archivfoto von 1992) wegen des Terroranschlags auf einen Jumbojet über dem schottischen Lockerbie verurteilte Libyer soll vorzeitig frei kommen. Der unheilbar an Prostatakrebs erkrankte 57-Jährige könnte möglicherweise schon nächste Woche wieder im Kreise seiner Familie sein. Der Geheimdienstagent war wegen des Anschlags zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Er hatte stets bestritten, 1988 die Bombe an Bord des PanAm-Flugs 103 geschmuggelt zu haben. Bei der Explosion des Flugzeugs kamen wenige Tage vor Weihnachten 270 Menschen ums Leben.

Die Schuldfrage ist allerdings umstritten. Ein schottisches Gericht eröffnete im April ein neues Verfahren, nachdem eine Kommission Anzeichen für einen Justizirrtum sah. Das Urteil beruhte auf Zeugenaussagen und Indizien, wonach Al-Megrahi am Flughafen von Malta den Bombenkoffer aufgegeben habe, der über Frankfurt nach London in den PanAm-Jumbo kam. Trotz des Urteils blieben auch Zweifel an der Verantwortung Libyens. Es wurde auch immer wieder die Theorie verbreitet, dass der Iran hinter dem Anschlag steckte. dpa