Adam Kosa: Der Vorkämpfer

Adam Kosa ist frisch im EU-Parlament - und hat als Neuling gleich die bemerkenswerteste Rede gehalten. Der 35-jährige Ungar ist nämlich taubstumm. Er hielt seine Rede mit Gebärden und Lippenbewegungen, die eine Dolmetscherin ins Ungarische übersetzte.

Dann wurde sie in die 22 anderen EU-Sprachen übersetzt.

Kosa würde beim Lesen des Begriffs "taubstumm" schon einhaken. "Stumm" im Sinne von sprachlos gibt es nicht, sagt er stets. Er kann wegen einer erblichen Behinderung nicht hören - wie auch seine Eltern, seine Frau und Kinder - aber mit der Gebärdensprache können sie sich alle unterhalten. Als Anwalt und Präsident des ungarischen Gehörlosen-Verbandes ist Kosa wohl die ideale Wahl für den ersten gehörlosen EU-Abgeordneten.

Er ist geübt darin, die Interessen von Menschen mit Handicap zu vertreten. Im EU-Parlament lernen sie langsam, mit seiner Besonderheit umzugehen. Einen Monitor mit Web-Kamera hat Kosa mittlerweile erhalten. Den benötigt er, um per Gebärdensprache zu kommunizieren. Sein Ziel: "echte Chancengleichheit für alle Menschen mit Behinderung". Daher hat Kosa als deutschen EU-Kommissar auch einen Wunschkandidaten: Wolfgang Schäuble.

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