Elfriede Jelinek: Die Rebellin

Elfriede Jelinek, Literaturnobelpreisträgerin, stanzt ihre Bleilettern gerne mitten in die Wunden der heutigen Gesellschaft. In ihrem neuen Theaterstück "Die Kontrakte des Kaufmanns" knöpft sie sich die Welt von Börse, Banken und Beratern vor.

Ihre Pirsch in dieses neue Gefilde erfolgte schon, als von Finanzkriese noch keine Rede war.

Demütigung, Scham, sexuelle Gewalt und die Unterdrückung der Frau waren bisher ihre Themen, die sich die Österreicherin unbeeindruckt von gesellschaftlichen Tabus suchte. Ihr Sprachstil kennt keine verschleiernden Vorhänge, keine Kompromisse: Er provoziert, polarisiert.

Das Spektrum reicht von arrangierten Gedanken-Ergüssen bis hin zu raffinierten Satzkompositionen. Die sind das Markenzeichen ihrer einzigartigen, musikalischen Sprache: Die Autorin färbt und wiederholt ein Thema auf verschiedenen Ebenen, komponiert Sprach-Fugen, die an Bach erinnern.

Auch Jelinek sollte ein Wunderkind sein: Schon früh drillte sie die Mutter. Mit 13 studiert sie Blockflöte, Orgel und Klavier am Wiener Konservatorium. Ihre wahre Liebe fand die scheue Rebellin jedoch erst nach einer Lebenskrise: die Literatur.

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