Karl Mildenberger: Der große Verlierer

Karl Mildenberger war einer der Boxer, für den man nachts aufgestanden wäre. Was man sich bei heutigen Figuren der Szene gar nicht mehr vorstellen kann.

Eine große Niederlage machte Mildenberger, der heute 70 Jahre alt wird, zum Helden. Am 10. September 1966 verlor er durch technischen K.o. in der 12. Runde gegen Muhammad Ali, den Größten aller Zeiten. 35000 Zuschauer im Frankfurter Waldstadion, darunter Max Schmeling und Joe Louis, feierten begeistert "Karl den Großen". "Ich bin stolz darauf, gegen Ali im Ring gestanden zu haben, das war die Krönung meines Lebens", sagte Mildenberger. "Er hat mir den härtesten Kampf meines Lebens geliefert", sagte Ali. 1968 beendete Mildenberger seine Profikarriere nach 62 Kämpfen, vier Jahre lang war er Europas Nummer eins im Schwergewicht, obwohl er 1962 seinen ersten EM-Kampf in Runde eins gegen den Engländer Dick Richardson verlor. Von seinen Börsen blieb Mildenberger fast nichts, 22 Jahre lang verdiente er sein Geld als Bademeister: "Das habe ich gern gemacht." Mildenberger machte nie viel Worte, in die Arenen zieht es ihn schon lange nicht mehr, der tapfere Pfälzer lebt bescheiden. "Ich bin zufrieden", sagt er.

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