Sigmar Gabriel: Der Kämpfer

Sigmar Gabriel führt seit dem Störfall im AKW Krümmel Wahlkampf. Es ist eine Kampagne, die als Ego-Trip begann, aber längst auch andere in der SPD mitreißt, nicht zuletzt den Kanzlerkandidaten Frank-Walter Steinmeier.

Als Krümmel am Samstag vor einer Woche einen Störfall meldete, ging Gabriel in die Offensive - mit Interviews und mit Forderungen, von Tag zu Tag schriller. Erst ging es um Krümmel, dann um die Atomaufsicht, die er für den Bund allein reklamierte.

Dann flog er in die Ukraine, besuchte den Unglücksreaktor in Tschernobyl und forderte einen schnelleren Atomausstieg. Am Freitag folgte nun die Steigerung. Er drohte mit mehr Kontrollen der Meiler und einer Sondersteuer auf Uran oder Plutonium. Erst sollten mindestens vier Kraftwerke bis 2012 vom Netz gehen, dann sieben, seit Freitag acht.

Sonderlich beliebt ist Gabriel im SPD-Betrieb nicht. Er gilt als politisch sprunghaft, als windiger Typ, als aufbrausende Person. Mit seinen 49 Jahren muss er neben Andrea Nahles und Klaus Wowereit zur nächsten Führungsgeneration (viele Alternativen gibt es nicht) gezählt werden. Aber die Genossen wissen, was sie am Mann aus Goslar haben: Er ist der, der auf den Busch klopft.

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