Krefeld neue Zentrale der Hells Angels

Polizei wertet Übertritt von Bandidos-Angehörigen als Provokation unter Rockern.

Krefeld. Eine stattliche Zahl von Angehörigen des Rockerclubs Bandidos sind in die Reihen des Erzfeindes gewechselt: Am vergangenen Wochenende traten nach Angaben der Hells Angels 30 Mitglieder aus Leverkusen, Kleve und Oberhausen zu den „Höllenengeln“ in Krefeld über.

Erstaunlich: Auch der ehemalige Chef (24) des Bandido-Chapters „Westgate“ am Niederrhein soll jetzt Mitglied sein. Er gilt als derjenige, der bei einer blutigen Auseinandersetzung zwischen den Clubs im Januar in Mönchengladbach einen verfeindeten Rocker durch Messerstiche lebensgefährlich verletzte.

Ob dies ein Problem ist, das wollte ein Angels-Sprecher nicht kommentieren. Er bezeichnete die Fehde zwischen Bandidos und Hells Angels als Erfindung von Polizei und Medien. „Wir kennen uns seit Jahren und vertrauen uns“, sagte er über die Neulinge.

Das Clubhaus in der Krefelder Innenstadt ist nach Erkenntnissen der Ermittler mittlerweile zentraler Treffpunkt der Hells Angels am Niederrhein. Es wurde zum Charter „West Central“ umbenannt. Dort trafen sich am Freitagabend hochrangige Vertreter des Clubs. Gemeinsam wurden die neuen Mitglieder gefeiert.

Das Treffen in Krefeld wurde von einem massiven Polizeiaufgebot begleitet. Zwar rechneten die Ordnungshüter nicht mit Übergriffen verfeindeter Rockergruppen. Aber: „Wir dulden keinen Zentimeter rechtsfreien Raum“, sagte Polizeisprecher Wolfgang Weidner. Die Clubs werden mit organisierter Kriminalität in Verbindung gebracht.

Am Donnerstagabend waren in Duisburg sieben Mitglieder des Motorradclubs Satudarah vorübergehend festgenommen, da sie sich bei Kontrollen nicht ausweisen konnten. Der Club mit niederländischen Wurzeln war erst dieses Jahr aus der einer anderen Rocker-Gruppe in Duisburg hervorgegangen. Sie zählen dort neben den Bandidos zu den Gegnern der Hells Angels.

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