Kriminalität: Metalldiebe stehlen im Akkord

Die Täter werden immer dreister. Selbst auf dem Friedhof suchen sie ihre Beute.

<strong>Düsseldorf. Mit Schrott lässt sich ein Vermögen machen. Das wissen die dreisten Diebe, die in jüngster Zeit quasi im Akkord zugeschlagen haben. In den vergangenen Wochen schleppten die Täter gleich tonnenweise Metall weg. Und sie nehmen, was sie bekommen können. Eine Profi-Bande in Ostwestfalen hat so bei 20 Diebstählen Metall im Wert von einer Viertelmillion Euro erbeuten können. Hier ein paar Polizeimeldungen aus den vergangenen Tagen: 100 Verkehrsschilder in Soest abmontiert - Autofahrer in Gefahr; kupferhaltiges Glasfaserkabel in Gelsenkirchen gestohlen - Telefonnetz bricht zusammen; 100 Meter Kabel vom Kirmesplatz in Mönchengladbach-Wickrath geklaut - die Karussells stehen still. Selbst Friedhöfe werden geplündert, Kreuze abgeschlagen, Metallfiguren gestohlen, Grabvasen aus Kupfer, Messing oder Stahl fortgeschleppt. "Im Jahre 2004 haben die Metalldiebe 44-mal in NRW zugeschlagen", sagt Frank Scheulen vom Landeskriminalamt. Im vergangenen Jahr wurden bereits 343 Fälle registriert. "Das liegt an den steigenden Metallpreisen", so der Polizeisprecher. "Sie nehmen alles, was nach Metall aussieht". Sie bauen Heizungsrohre ab, demontieren Waschbecken und Duscharmaturen. Alubleche, zerschnittene Stromleitungen, Kupferfallrohre landen in Metallverarbeitungsbetrieben. Selbst Bahngleise sind für diese Diebe wertvoll, die ihre Geschäfte mit kriminellen Händlern machen. "Wie die das genau machen, ist mir nicht ganz klar", fragt sich Scheulen. Denn die Beute ist manchmal tonnenschwer. Dabei schlagen sie nicht nur in der Nacht zu, sondern auch am helllichten Tag. Auch Bagger werden dafür eingesetzt. Die Gauner geben sich als Spediteure aus und sagen, dass sie das Metall von A nach B transportieren sollen. Mit den Lkw fahren sie ihre Beute ungestört ab. Der Diebstahls-Verdacht kommt dann erst nach mehreren Tagen auf.

Die Spuren der Metalldiebe verlaufen im Schmelztiegel

Auffällige Beute wie Kanaldeckel oder Gleise werden nach Angaben von Ulrich Leuning, dem Geschäftsführer der Deutschen Stahlrecycling- und Entsorgungsunternehmen, ins Ausland gebracht und dort verkauft. In Deutschland würden die Diebe damit auffallen. Eine andere Methode, um nicht erwischt zu werden, sei das Zerkleinern des Diebesguts. Leuning: "So kann man nicht mehr erkennen, ob jemand seinen Keller aufgeräumt hat oder das Metall gestohlen ist." Deshalb sei es immer wichtig, alle Transportdaten zu registrieren, inklusive Kfz-Zeichen.

Der Polizei fällt die Jagd nach den Metalldieben schwer, besonders wenn sich die Spuren im Schmelztiegel verlaufen würden, so Scheulen. Denn das Metall würde nach dem Diebstahl häufig sehr schnell eingeschmolzen.

Kupfer 613,30 Euro pro 100 Kilo

Messing 510,00 Euro pro100 Kilo

Zink 246,45 Euro pro 100 Kilo

Zinn 1044 Euro pro 100 Kilo

Aluminium 196,20 Euro pro 100 Kilo

Blei in Kabeln 206,93 Euro pro 100 Kilo

Gold 15 350 Euro pro Kilo

Verkehrsschild 70 Cent pro Kilo

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