Ein Anheizer hatte die Zuschauer in der Kölner Arena zuvor auf das Erscheinen von Heidi Klum vorbereitet: „Ihr müsst laut schreien. Und nicht aufhören.“ Am Ende der Show steht fest: Die 20-Jährige Jana mit dem Zahnpasta-Lächeln hat sich gegen die 16-jährige Amelie und die 19-jährige Rebecca durchgesetzt.

Heidi Klum weiß sich vom Beginn der Show an zu inszenieren: Aus einer riesigen weißen Seerose tritt sie heraus und schreitet über den Catwalk. Kurz vor dem Jurysofa kommt sie ins Straucheln, fängt sich aber noch einmal. Mit 15 Zentimeter Absätzen kann das selbst Profis passieren, aber Klum scheint sich beim Finale ihrer eigenen Show nicht besonders wohl in ihrer Haut zu fühlen. Vielleicht liegt es an dem bunt gemusterten Hosenanzug, den sie sich in der Werbepause regelmäßig zurechtrückt. Auch der Text sitzt nicht. Ein langes Schweigen auf der Jury-Couch zwischen Thomas und Thomas treibt selbst dem Regisseur den Schweiß auf die Stirn. Kaum sind die Kameras aus, lässt sich Klum ihre Moderationskarten reichen, während ihr Friseur die Strähnen zurechtzupft. Ihre beiden Jury-Kollegen schreiben derweil am Bühnenrand Autogramme.

Der Auftritt von Lady Gaga ist der Höhepunkt der Show. Die Sängerin mit dem blauen Pagenschnitt legt mit ihren Tänzern einen Auftritt hin, der ihrem Namen alle Ehre machte. Da werden die Finalistinnen zu Nebendarstellern.

Dabei hatte der Sender alles gegeben, um sie so glamourös wie möglich in Szene zu setzen: Die Mädchen schweben in Stahlkugeln von der Hallendecke, räkelten sich in wehenden Kleidern am Trapez in luftiger Höhe. Doch am Ende konnte „nur eine Germany’s next Topmodel“ werden — aber eigentlich hätte Lady Gaga den Titel verdient.