Bahn verzeichnet Rückgang von Kriminalität Mehr Attacken auf Bahn-Mitarbeiter

In NRW gibt es bei den vielen Massenveranstaltungen Probleme.

Bahn verzeichnet Rückgang von Kriminalität: Mehr Attacken auf Bahn-Mitarbeiter
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Düsseldorf. Die Deutsche Bahn verzeichnet in Nordrhein-Westfalen insgesamt einen Rückgang von Gewalt und Kriminalität. Rund 2500 Fälle von Körperverletzung registrierte die für NRW zuständige Bundespolizeidirektion Sankt Augustin 2014. Das ist ein Rückgang der Taten um gut acht Prozent. „In den vergangenen Jahren haben wir stark in die Sicherheit investiert und es so geschafft, Bahnhöfe und Züge noch sicherer zu machen“, sagte NRW-Bahnsicherheitschef Oliver Wisser bei der Präsentation des aktuellen Sicherheitsberichtes.

Probleme gibt es natürlich dennoch, vor allem bei Massenveranstaltungen wie zum Beispiel Fußballspielen — in NRW gibt es alleine sechs Bundesligisten — oder dem Karneval am Rhein. Auch der „normale“ Wochenendverkehr mit Party-Gängern und Fußballfans birgt Gewaltpotenzial. Die Brennpunkte sind laut Wisser Düsseldorf, Dortmund, Köln und Gelsenkirchen. Weniger brisant geht es zum Beispiel in Krefeld oder Aachen zu.

Gegen die Täter will die Bahn in Zukunft noch konsequenter vorgehen. Wisser: „Wer eine Gefahr für andere Menschen darstellt, erhält ein Hausverbot und einen Beförderungsausschluss.“ Damit reagiert die Bahn auch auf den Anstieg der Übergriffe gegen DB-Mitarbeiter. Überwiegend waren Sicherheitskräfte und Fahrkartenkontrolleure das Ziel von Attacken. In NRW ist die Zahl im Vergleich zu 2013 um 40 Prozent auf 280 Fälle gestiegen. An den Wochenenden sind mittlerweile die Streifen verstärkt worden.

Neben dem Einsatz von Sicherheitspersonal soll auch die Ausweitung der technischen Kontrolle seinen Beitrag zur Verbesserung der Sicherheit leisten. Die Deutsche Bahn plant laut Wisser, weitere 700 Kameras an 100 Bahnhöfen in NRW zu installieren. Welche Bahnhöfe das bestrifft, stehe noch nicht fest. Sie sollen in Zusammenarbeit mit der Bundespolizei ausgesucht werden. Wisser betonte, dass die Aufzeichnungen der Kameras nur von der Bundespolizei genutzt werden dürfen. In Sachen Datenschutz sind die Kameras umstritten.

Der Vandalismus hat deutlich zugenommen und reicht von beschädigten Sitzen über zerkratzte Scheiben bis hin zu zerstörten Aufzügen. 2400 Fälle im vergangenen Jahr bedeuten einen Anstieg um 20 Prozent. „Ein Großteil der Taten ist alkoholisierten Fahrgästen zuzuordnen“ sagte Wisser — und nennt wieder Fußballfans als Problemgruppe.

Die Anzahl der aufgebrochenen Fahrkartenautomaten ist dagegen gesunken. Im vergangenen Jahr waren es 68. Das sind 40 Prozent weniger als 2013 (104 Fälle). Seit 2014 stattet die Deutsche Bahn die Automaten mit Farbpatronen aus, die das enthaltene Geld bei Beschädigung unbrauchbar machen.

Stark zugenommen haben die „Graffiti-Straftaten“ (2014: 3 800, 2013: 1 500). Das wiederum liegt laut Wisser auch an den vielen Streiks bei der Bahn, weil reichlich Züge in „ungesicherten“ Bereichen gestanden hätten.

Die Zahl der Metalldiebstähle war nach deutlichem Rückgang im Vorjahr 2014 mit 350 nahezu konstant (2012: 650). Grund sei laut Wisser die Bildung von Einsatz-Teams, die rund um die Uhr arbeiten. 2014 hätten sie 15 Täter gefasst, in den ersten vier Monaten dieses Jahres bereits 25. Da es sich um organisierte Banden handele, sei jede Verhaftung spürbar, so Wisser.

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