Neuer Super-Asphalt gegen Schlagloch-Pisten

In Aachen wird ein intelligenter Straßenbelag entwickelt. Das Ziel: weniger Baustellen und Unfälle.

Aachen. Bernhard Steinauer hat eine Vision. Der Fachmann für Straßen- und Tunnelbau an der RWTH Aachen träumt von schlaglochfreien Straßen, weniger Langzeitbaustellen auf deutschen Autobahnen und noch weniger Unfällen. Die Idee, an der er mit Hochdruck forscht: ein neuer „intelligenter“ Straßenbelag. Der soll einfach auf den schon vorhandenen Asphalt gerollt werden — schnell und effektiv. „Ich ärgere mich seit 20 Jahren über die ewigen Baustellen. Damit soll bald Schluss sein.“

Der neue Belag soll also flexibel sein, damit er sich leicht ausrollen lässt. Gleichzeitig muss er nach dem Auflegen auf die Straße steif werden. „Und er darf nicht reißen. Das ist nämlich der Grund für unsere vielen Schlaglöcher. Der herkömmliche Asphalt bekommt Risse, Wasser bahnt sich seinen Weg und die Straße reißt weiter“, erklärt Steinauer.

Momentan forschen Profis der unterschiedlichsten Fachbereiche nach geeignetem Material. Mit dabei sind Chemiker, Elektrotechniker, Maschinenbauer, Informatiker und natürlich Steinauer und sein Team. Zur Finanzierung hoffen die Wissenschaftler auf eine Geldspritze der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG).

Für Steinauer reicht ein schlagloch-resistenter Straßenbelag aber noch lange nicht aus. Der Wissenschaftler will die Straßen auch sicherer und umweltfreundlicher machen: „Sensoren, die in den Belag eingearbeitet werden, könnten etwa über Schwingungen bemerken, ob sich ein Fremdkörper oder Falschfahrer auf der Straße befindet. Dann könnten Autoradios in einem bestimmten Umkreis über das Hindernis informiert werden.“

Für Elektroautos hat Steinauer ebenfalls eine Idee. Die neue Fahrbahn soll die Sonnenenergie direkt an die Autos weitergeben — keine lange Wartezeiten an der Steckdose mehr.

Noch ist der „intelligente“ Asphalt eine Vision der Wissenschaftler. Wann er auf deutschen Straßen ausgerollt wird, darauf will sich Steinauer nicht festlegen. Fünf Jahre seien denkbar, schätzt der Wissenschaftler.

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