Neun Tote in Japan: Tunnelüberprüfungen

Tokio (dpa) - Nach dem Einsturz eines 35 Jahre alten Autobahntunnels will die japanische Regierung alle ähnlich konstruierten Tunnel überprüfen lassen. Insgesamt sollen nach Angaben des Verkehrsministerium 49 Tunnel in ganz Japan überprüft werden.

Am Sonntag kamen im Sagaso-Tunnel nahe Tokio neun Menschen ums Leben, als tonnenschwere Deckenplatten auf die Fahrzeuge krachten. Die Betreiberfirma macht die alte Bausubstanz dafür verantwortlich.

Wie die Nachrichtenagentur Kyodo am Montag unter Berufung auf Polizeiangaben berichtete, waren die Toten in drei Fahrzeugen in dem knapp fünf Kilometer langen Tunnel gefunden worden. Allein fünf verbrannte Leichen seien in einem Minibus entdeckt worden. Der Wagen war in Flammen aufgegangen, nachdem die Platten auf das Fahrzeug gekracht waren, wie der Fernsehsender NHK meldete.

Zwei Frauen waren bei dem Unglück verletzt worden. Dutzende Fahrzeuge stoppten noch vor der Unglücksstelle. Die Insassen mussten zum Teil mehrere Kilometer laufen, um sich vor dem Rauch in Sicherheit zu bringen, so NHK. Zum Zeitpunkt des Unglücks waren den Berichten zufolge etwa 30 Fahrzeuge in der Röhre.

In einer der beiden Röhren des 80 Kilometer westlich von Tokio liegenden Sagaso-Tunnels hatten sich Deckenplatte auf einer Länge von mehr als 100 Metern gelöst. Metallstäbe, mit denen die Platten an der Tunnelwand befestigt waren, hatten sich gelöst, erklärte die Betreiberfirma Central Nippon Expressway.

Ihren Angaben zufolge war der Tunnel in der Präfektur Yamanashi zuletzt im September routinemäßig überprüft worden. Dabei seien keine Schäden festgestellt worden, hieß es. Medienberichten zufolge habe sich der Betreiber allerdings auf eine visuelle Überprüfung des Bauwerks beschränkt. Strukturelle Verbesserungen habe es in den letzten 30 Jahren keine gegeben, berichtete NHK. Zu den Tunneln, die jetzt überprüft werden sollen, zählt auch eine Passage auf der Strecke von Tokio zum Flughafen Haneda.

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