Niebel: Beim Geschenkekauf auf Herkunft achten

Berlin (dpa) - Entwicklungsminister Dirk Niebel (FDP) hat dazu aufgerufen, auch beim Kauf der letzten Weihnachtsgeschenke auf deren Herkunft zu achten.

„Gerade vor Weihnachten sollte man sich überlegen, wie Produkte hergestellt werden und ob andere Menschen dabei ausgebeutet werden“, sagte Niebel in einem Gespräch mit der dpa. „Wer ein T-Shirt für 99 Cent kauft, muss wissen, dass von diesem Geld nicht viel beim Hersteller ankommen wird.“ Aber auch beim Kauf von elektronischen Geräten oder anderen Geschenken sollten solche Aspekte eine Rolle spielen.

Zugleich appellierte der Minister an die Industrie, über die Produktionsbedingungen in ihren Zulieferbetrieben besser Auskunft zu geben. Nach den jüngsten Brandkatastrophen in asiatischen Billiglohnländern seien die Verbraucher in Deutschland aufmerksamer geworden. „Die Industrie muss vor zukünftigen Weihnachten mehr Transparenz schaffen. Das nützt dem Verkauf der eigenen Produkte, dem Ansehen der Unternehmen und den Menschen, die in der Herstellungskette eingesetzt werden.“ Bei Bränden in Bangladesch und Pakistan starben kürzlich mehr als 350 Textil-Arbeiter.

Niebel warb dafür, die Produktionsbedingungen von Waren über Gütesiegel und Zertifikate klar zu machen. „Derzeit ist es nicht immer ganz leicht festzustellen, ob Waren aus einer Produktion stammen, in der soziale Standards oder Umweltstandards eingehalten werden.“ Der FDP-Politiker räumte aber ein, dass es auch mit Zertifikaten keine hundertprozentige Sicherheit gebe.

„Es kann trotzdem sein, dass in einem Handy oder Laptop Blut-Coltan drin ist“, sagte Niebel. „Selbst wenn wir hier Zertifizierungen vor Ort machen, werden Ihnen die Einzelbestandteile des Geräts als Verbraucher nicht beschrieben.“

Das Erz Coltan - ein wichtiger Grundstoff für Mobiltelefone - wird für den Weltmarkt unter extrem schlechten Arbeitsbedingungen in der Demokratischen Republik Kongo aus der Erde geholt. In den Grenzregionen zu Burundi, Ruanda und Uganda kommt es auch immer wieder zu blutigen Konflikten um die teuren Rohstoffe. Deshalb wird wohl auch von „Blut-Coltan“ gesprochen.

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