Niedrigwasser: Der Rhein wird zum Rinnsal

Seit 1978 war dieser Monat nicht mehr so trocken. In vielen Teilen des Landes hat es vor mehr als drei Wochen zuletzt geregnet.

Düsseldorf. Das Novemberwetter liegt bisher klar auf Rekordkurs — zumindest, was den Sonnenschein und die Trockenheit betrifft. In vielen Teilen Nordrhein-Westfalens ist seit mehr als drei Wochen praktisch kein Regen mehr gefallen, in Düsseldorf waren es seit Monatsanfang gerade einmal 1,7 Liter pro Quadratmeter — das sind drei Prozent des Monatsmittelwertes. „Bundesweit hatten wir einen ähnlich trockenen November zuletzt 1978“, sagt Gerhard Müller-Westermeier vom Deutschen Wetterdienst.

Die anhaltende Trockenheit treibt auch den Rheinpegel auf ein rekordverdächtig niedriges Niveau. Am Mittwoch lag er in Düsseldorf bei 80 Zentimetern, am Sonntag — so weit reicht die Prognose — wird mit nur noch 60 Zentimetern gerechnet. Der Schiffsverkehr kommt auch bei so niedrigen Pegelständen nicht zum Erliegen, denn die Fahrwassertiefe beträgt dann noch immer gut zwei Meter. „Aber die Schiffe können nicht mehr so viel Ladung aufnehmen“, erklärt Bernd Schönfelder vom Wasser- und Schifffahrtsamt in Duisburg.

Auch auf die Landwirtschaft haben die Trockenheit und die ungewöhnlich vielen Sonnenstunden Auswirkungen. „Wir hatten vor knapp zwei Wochen noch Erdbeeren im Angebot“, berichtet Silvia Schulz vom Obstgut Flassrath in Jüchen (Rhein-Kreis Neuss). Erst dann habe der erste Frost auf dem Feld die Erdbeerzeit beendet. Normalerweise sei Anfang Oktober Schluss.

Bei den Landwirten führt die aktuelle Trockenheit beispielsweise zu Problemen bei der Zuckerrübenernte. Wegen des trockenen Bodens gibt es dort Verluste, erklärt Bernhard Rüb von der Landwirtschaftskammer NRW. Vor allem mittelfristig mache die Trockenheit den Landwirten Sorgen. „Das Wasser, das insbesondere im Frühjahr in den Böden gebraucht wird, muss in den Wintermonaten gespeichert werden“, sagt Rüb. „Wir hoffen, dass da noch was kommt.“

In Wuppertal stand auf einer kleineren Fläche sogar schon trockenes Unterholz in Flammen. Waldbrandgefahr herrsche wegen des Raureifs in den Morgenstunden aber nicht, heißt es beim Landesbetrieb Wald und Holz.

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