NRW-Polizei schickt Deutschen Schäferhund in Rente

Der altgediente Begleiter unserer Ordnungshüter wird ausgemustert, weil die belgische Konkurrenz mutiger ist.

Schloß Holte-Stukenbrock. Kuscheliges Fell, treuer Blick, sanftes Wesen: Der Schäferhund zählt zu den Lieblingshunden der Deutschen, doch bei der Polizei nützt ihm das wenig. Hier wird er als Schutz- und Suchhund nach und nach verdrängt — von belgischen Artgenossen, die mutiger und entschlossener sind.

Die Zahlen sprechen bei den Beamten in NRW eine deutliche Sprache: Neben 281 Schäferhunden der belgischen Rasse Malinois sind nur noch 26 Deutsche Schäferhunde als Diensthunde im Einsatz.

Im westfälischen Schloß Holte-Stukenbrock wurden von 1988 an viele Jahre lang Tiere aus beiden Ländern gezüchtet. Im Schnitt waren die Belgier in vielen Disziplinen einfach besser als ihre deutschen Artgenossen, erklärt Günther Bonke vom Landesamt für Ausbildung und Fortbildung der Polizei in NRW.

Der Deutsche Schäferhund — ein Angsthase? „Ein Polizeihund muss mutig und entschlossen sein und seinen Hundeführer verteidigen“, erklärt Bonke. Damit er auch Drogen und Sprengstoff erschnüffeln kann, müsse er eine hohe Spiel- und Beutemotivation haben. „Das hat der Belgische Schäferhund in einem höheren Maße.“

Ein Trost: Noch immer hängt die nordrhein-westfälische Polizei an dem treuen Vierbeiner, der von Züchtern wegen seiner Vielseitigkeit gepriesen wird. „Viele unserer Hundeführer hätten gern einen Deutschen Schäferhund“, sagt Bonke. „Für sie suchen wir händeringend gute Hunde.“

Und schließlich beweist die Polizei ja immer wieder tierische Flexibilität: Sie beschäftigt auch Riesenschnauzer, Boxer und Promenadenmischungen.

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