"Sich selbst kontrollierender Straßenbelag" NRW testet Straße der Zukunft

Neben dem Kreuz Köln—Ost entsteht Testgelände für Fahrbahnbeläge und Brücken, die sich selbst überprüfen.

"Sich selbst kontrollierender Straßenbelag": NRW testet Straße der Zukunft
Foto: dpa

Köln. Straßen ohne Spurrillen, die Energie sparen und Brücken, die ihre eigenen Schäden melden — was nach ferner Zukunftsmusik klingt, soll auf einem Testgelände der Bundesanstalt für Straßenwesen (Bast) bald schon Realität werden. Auf einer bisher ungenutzten Fläche im Autobahnkreuz Köln-Ost werden ab 2016 neue Materialien und Technologien ausprobiert und Messfahrzeuge überprüft.

„Der Verkehr nimmt stetig zu. Forschung ist dringend nötig, um durch Innovationen Baustellen zu vermeiden und den Verkehr flüssiger zu machen“, erklärte NRW-Verkehrsminister Michael Groschek (SPD) am Mittwoch beim symbolischen ersten Spatenstich. Die Straße der Zukunft müsse nicht nur leiser sein, sondern auch emissionsarm und nachhaltig gebaut und betrieben werden. „Das Testgelände wird für den Straßenbau in ganz Deutschland Maßstäbe setzen“, so der Minister.

Auf dem 200 000 Quadratmeter großen Areal neben der Autobahn wird es Demonstrations-, Untersuchungs- und Referenzabschnitte und ein Betriebsgebäude geben. 6,8 Millionen Euro kostet der Bau. „Das ist eine wichtige Investition in die technische Optimierung des Straßenbaus“, sagte Rainer Bomba, Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium. Die Testfläche soll bis zum Frühjahr 2016 fertig sein. Einschränkungen für den Verkehr auf der A3 und der A4 soll es nicht geben.

Neue Baustoffe und Verfahren werden zunächst in Laboren entwickelt. Für realitätsnahe Untersuchungen fehlten allerdings oft geeignete Flächen, teilte die Bundesanstalt für Straßenwesen mit. Auf der neuen Testfläche in Köln soll die innovative Forschung nun getestet werden.

Auf dem Gelände wird unter anderem eine temperierte Straße eingerichtet. Kälte im Winter und Hitze im Sommer setzen dem Fahrbahnbelag derzeit stark zu. Eis und Schnee führen außerdem zu vielen Unfällen. Durch Erdwärme temperierte Straßen sollen dem trotzen und bei Wind und Wetter widerstandsfähiger sein.

In Zukunft könnten Brücken ihren Zustand selbst überprüfen. Mit der intelligenten Brücke wird ein System zur Information und Bewertung des aktuellen Zustands ausprobiert. An der Teststrecke steht bereits ein Spannbetonbrückenbauwerk, an dem Teilaspekte der Idee realisiert werden sollen.

Auf den Referenzabschnitten werden Messfahrzeuge überprüft. Sie werden zum Beispiel eingesetzt, um ein genaues Bild vom Zustand der Bundesfernstraßen zu bekommen. Die Fahrzeuge erfassen Eigenschaften der Straßenoberfläche wie Ebenheit, Griffigkeit und Rollwiderstand.

Das Testgelände ist als dauerhafte Einrichtung der Bundesanstalt für Straßenwesen geplant. Etwa 30 Jahre lang soll das Areal genutzt werden. Groschek hat ein stolzes Ziel: „Wir wollen Heimatland werden für die Straße des 21. Jahrhunderts.“

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